Roses Are Red

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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
**
Originaltitel
Roses Are Red
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1947
Darsteller

Don Castle, Peggy Knudsen, Patricia Knight, Joe Sawyer, Jeff Chandler

Regie
James Tinling
Farbe
s/w
Laufzeit
67 min
Bildformat
Vollbild
 

 

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In einem schäbigen Apartment, das sie just bezog, wird Peggy Ford; eine Rose in ihrer Hand, eines Morgens stranguliert aufgefunden. Police Lieutenant Rocky Wall (Joe Sawyer), der die Ermittlungen leitet, findet in der Brieftasche der Ermordeten ein Foto des Staatsanwalts Robert A. Thorne (Don Castle), zumindest hat es auf den ersten Blick diesen Anschein. Thorne, der mit der Reporterin Martha McCormack (Peggy Knudsen) verlobt ist, wurde eben erst ins Amt eingeführt und erhielt dazu einen Blumenstrauß mit Glückwünschen von dem Gangster Jim Locke (Edward Keane). Letzterer führt eine Reihe von Beamten auf seiner eigenen Gehaltsliste, so auch Lt. Rocky Wall, und bisher fand sich darauf auch jeder Staatsanwalt. Thorne allerdings gilt als ambitioniert und integer, so dass Locke sich etwas einfallen lassen muss. Nun stammt das Foto in Peggy Fords Börse aber nicht von Robert A. Thorne sondern von Don Carney (Don Castle), der dem Staatsanwalt gleicht, als wäre er sein Zwillingsbruder. Jener wird nach zweijähriger Haftstrafe just in die Freiheit entlassen und sucht als erstes seine Ehefrau Jill (Patricia Knight) auf. Sie berichtet ihm von dem Foto in dem Mordfall Peggy Ford, der aktuell die Tageszeitungen beherrscht. Jill ist überzeugt, dass es sich um ein Foto ihres eigenen Ehemanns handelt, doch Don Carney streitet diese Bekanntschaft ihr gegenüber ab. Indessen taucht bei Jim Locke dessen ehemaliger Geschäftspartner Ace Oliver (Douglas Fowley) auf, der von Lockes Handlanger Duke Arno (Charles McGraw) hinaus geschmissen wird. Nun aber drohen seitens Olivers für Jim Locke womöglich Konsequenzen…
 
“No matter how you slice her, she can’t be any deader.” Die Idee eines Doppelgängers, der nach seinem Karrierestart im Gefängnis - als Laiendarsteller in William Shakespeares Othello! - einen Staatsanwalt mimen soll, ist so hanebüchen und absurd, dass weder die Schauspieler noch die weitere Entwicklung dessen die Sache wieder ins Lot bringen. So gibt sich das Drehbuch auch gar nicht die Mühe, der Sache einen Anstrich von Glaubwürdigkeit zu verleihen. Es erläutert die äußerlich perfekte Übereinstimmung Don Carneys mit Robert Thorne als Laune der Natur und gibt keinerlei Erklärung ab, wie der kleine Ganove Carney als vermeintlicher Staatsanwalt seinen täglichen Dienstpflichten nachzukommen gedenkt. Offensichtlich hielten die Produzenten von Roses Are Red ihr Publikum für äußerst begabt und geübt darin, ihr Gehirn im Wachzustand vollständig abzuschalten. Wer nicht über dieses Talent verfügt, muss sich allerdings veräppelt vorkommen. Darüberhinaus schreitet der Film an einigen Stellen sprunghaft und holprig voran, lässt sich an anderen wiederum Zeit für banale Witze, wenn etwa Police Captain Sharkey (Cliff Clark) am Telefon von seiner Frau wiederholt die Einkaufsliste diktiert bekommt. Auch ist das Schauspiel qualitativ unterschiedlich - mit guten Leuten wie Joe Sawyer, Charles McGraw oder Paul Guilfoyle gegenüber den drittklassigen Leistungen von Peggy Knudsen (Tote schlafen fest, USA 1946) und Patricia Knight (Shockproof, USA 1949). Einige Szenen sind so hölzern inszeniert, als sähe man den Proben einer Laienschauspieltruppe zu, ein Indiz für den hastigen Dreh und die B-Produktion im Ganzen.
 
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Im Jahr 1947 erreichte der Film Noir der Nachkriegsära seinen Zenit, war er auch bei der US-amerikanischen Filmkritik keineswegs hoch angesehen. Letzteres war ein Grund dafür, warum zunehmend B-Produktionen ins Kino kamen, die einerseits den durch Billy Wilder, Edward Dmytryk, Robert Siodmak, Orson Welles und Fritz Lang ab 1944 zur Reife gelangten Stil fortsetzen, sich andererseits auch als "Trittbrettfahrer“ davon Profit versprachen. Roses Are Red ist so ein typischer Streifen, der schlecht ausgestattet und hektisch produziert als eine Art Pseudo-Film-Noir den schnellen Gewinn abwerfen soll. Im Gegensatz zu wirklich guten B-Filmen der Dekade, die vor allem durch ihr Drehbuch, zudem durch engagierte Schauspieler und eine tatkräftige Regie zu punkten wissen, rangiert dieses Werk unterhalb des Standards. Es zeigt, wie banale Kriminalgeschichten mit ein wenig Film-Noir-Stil überpinselt wurden, um den Zeitgeschmack zu treffen. Bemerkenswert an Roses Are Red ist vor allem Jeff Chandler in seinem zweiten Auftritt in einem Hollywoodfilm, für den er im Vorspann genannt wurde. Chandler sollte in den 50ern in vielen Western und Kriegsfilmen Hauptrollen übernehmen, bevor er 1961 an einer Blutvergiftung starb. Don Castle, ein solider Schmalspur-Clark-Gable, spielte allein im Jahr 1947 tragende Rollen in insgesamt sieben B-Produktionen.
 
Roses Are Red, ein Film der Public Domain, liegt nur in den USA bei Alpha Video als DVD-Ausgabe (2013) vor, bildtechnisch nicht restauriert, ungekürzt im Originalformat, codefree und mit englischer Tonspur ohne Untertitel. Auch für hartgesottene Film-Noir-Freunde kaum empfehlenswert.
 

 

Film Noir | 1947 | USA | James Tinling | Benjamin H. Kline | Charles Lane | Charles McGraw | Don Castle | Douglas Fowley | Eddie Acuff | Jeff Chandler | Joe Sawyer | Robert Kellard | Patricia Knight | Peggy Knudsen

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