Ricardo Cortez, Joan Woodbury, Pat Gleason, George Pembroke, Iris Adrian
In einem Staatsgefängnis im Los Angeles County kommt am frühen Morgen Lowell King (George Pembroke) in einen bereits mit vielen Männern gefüllten Warteraum und wird dort von Mr. Reed (Gavin Gordon) freundlich begrüßt. Reed ist Vorsitzender eines Vereins wider die Todesstrafe, und King ist auf Einladung des Gouverneurs von Kalifornien vor Ort, da er als ein zukünftiges Mitglied für das State Board of Pardons and Paroles nominiert wurde. Wie alle anderen im Raum befindlichen Herren werden sie der Hinrichtung des Mörders Nicholas Ross (Ralf Harolde) beiwohnen, und King ist dermaßen nervös, dass Reed sich auf den Weg macht, um für sie jeweils einen Kaffee zu holen. Als der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt Roger Phillips (Ricardo Cortez) zur Tür hereinkommt, ist der Zeitungsjournalist Bates (Pat Gleason) der erste, auf den er aufmerksam wird. Bates kauert vor drei anderen Reportern am Boden und lässt in der Hoffnung, den einen oder anderen Dollar einzuheimsen, seine Würfel über den Boden flitzen. Phillips und Bates kennen sich, und der Bezirksstaatsanwalt bietet reihum Zigaretten an, auch dem nach ihm eingetretenen Mr. Flanning (Harry Holman), einem in Pension befindlichen Süßwarenhändler, der dankend ablehnt. Plötzlich werden die Vorhänge beiseite gezogen und man sieht durch eine hohe, vergitterte Fensterfront hinaus auf die Bauten der Strafvollzugsanstalt. Der Gefängnisdirektor tritt in den Raum, verschafft sich Gehör und ordnet an, dass man ihm jetzt in Ruhe in den Exekutionsraum folge…
“I did his killing for him, but he’ll have to do his own dying and his own rotting.” Die ersten zehn Minuten der Low-Budget-Produktion von Monogram Pictures sind fantastisch. Gekrönt werden sie durch einen Auftritt Ralf Haroldes, der den zum Tode Verurteilten mit Verve und Hingabe spielt und vor allem auch das Zeug dazu hat. Auftragsmörder Nicholas Ross ging davon aus, dass sein Chef für ihn eine Begnadigung erwirken wird. So war es vereinbart, denn der große Unbekannte, der den Mord an einem Mann namens Benton in Auftrag gab, ist ein angesehens Mitglied der ehrenwerten Gesellschaft jener Metropole Los Angeles. Aber das Gnadengesuch wurde abgelehnt, wie Nick Ross erst unmittelbar vor seiner Hinrichtung erfährt, als er bereits seine letzte Zigarette raucht. So bricht er sein Schweigen, darin er sich seit der Verhaftung gehüllt hatte, und kündigt dem Publikum im Exekutionsraum an, vor ihren Ohren den wahren Mörder in ihren eigenen Reihen zu enttarnen, als er von einem Giftpfeil in den Hals getroffen wird und auf der Stelle tot zusammenbricht… Nur wenig später erscheint die Zeitungsreporterin Geri Reynolds (Joan Woodbury), eine Kollegin von Bates, erstmals auf der Leinwand, und im Verbund mit ihr tut Regisseur Phil Rosen in den nächsten 60 Minuten so ziemlich alles, um die ersten zehn Minuten seines Films zu demontieren und aus dem Auftakt für ein brisantes Film-Noir-Drama eine Screwball-Komödie dritten Ranges zu machen. Der Humor ist selbst für seine Zeit banal und angestaubt, das Over-Acting von Woodbury und anderer Darsteller ist nur schwer zu ertragen, und je weiter die Hatz nach dem Giftmörder voranschreitet, desto langweiliger und vorhersehbarer wird dieser Film. Nicht mal Vince Barnett und Iris Adrian, die in allen Registern der Darstellungskunft Zuhause waren, können dieses Machwerk retten, dessen Finale und Schlusssequenz den Film endgültig in die frühen 30er Jahre zurückkatapultieren.
“I Killed That Man starts off with a bang (…) but the flick grinds to a halt once the DA stupidly lets the murderer roam free (…)There’s also a dumb subplot (…) that slows the action down considerably”, fasst es Mitch Lovell für The Video Vacuum zusammen, nur dass so ziemlich alles, was auf die ersten 10 Minuten folgt, dämlich genannt werden darf, nicht die Nebenhandlung allein. Wenn man bedenkt, dass im gleichen Jahr Filmwerke wie Die Spur des Falken / Der Malteser Falke (USA 1941), I Wake Up Screaming / Hot Spot (USA 1941) oder Der Tote lebt (USA 1941) ins US-amerikanische Kino kamen, wirkt Phil Rosens I Killed That Man dermaßen rückständig und hausbacken, dass es kaum zu fassen ist. Es ist offensichtlich, dass sich die federfürenden Produzenten bei Monogram Pictures von der im Anschluss an die ersten 10 Minuten ins Fach der seichten Unterhaltung verschobenen Tonart eine höhere Akptanz seitens des Publikums erhofften. Aber sogar in den 20er und 30er Jahren waren in den USA Filmdramen zu sehen gewesen, die zupackender und um Längen spannender waren als diese von seichtem Humor gegen die Wand gefahrene Farce. Selbst der hartgesottene Freund der Filmklassik kann und sollte sich dieses Werk ersparen.
Eine von der Alpha Video Distributors, Inc. herausgebrachte DVD (2006, codefree) bietet den Film ungekürzt im korrekten Bildformat, allerdings in einer bild- und tontechnisch unterdurchschnittlichen Fassung mit dem Originalton ohne Untertitel und ohne jegliche Extras.