Nice Guys, The

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Psychologische Verteidigung


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Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
**
Originaltitel
The Nice Guys
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
2016
Darsteller

Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley

Regie
Shane Black
Farbe
Farbe
Laufzeit
112 min
Bildformat
Widescreen

 


 

 The Nice Guys-Poster-web1.jpg The Nice Guys-Poster-web2.jpg The Nice Guys-Poster-web3.jpg The Nice Guys-Poster-web4.jpg

© Warner Bros.

Los Angeles in einer Sommernacht des Jahres 1977: Der in früher Pubertät angelangte Bobby (Ty Simpkins) schleicht ins Schlafzimmer seiner Eltern und zieht unterm Bett das Magazin Cavalier mit dem Starschnitt des Pornostars Misty Mountain (Murielle Tello) hervor. Just als er das Objekt seiner Begierde voll entfaltet hat, stürzt ein Wagen von der oberhalb gelegenen Straße quer durch das Haus und kommt erst auf der Gartenseite als rauchendes Wrack zum Stehen. Aus ihrem Auto herausgeschleudert, liegt die blutübertrömte Misty Mountain auf einem Stein und haucht im Sterben dem jungen Verehrer ihre letzten Worte entgegen: “How do like my car, Big Boy?“… Privatdetektiv Jackson Healy (Russell Crowe) hat weder eine Lizenz noch einen Eintrag im örtlichen Telefonbuch, denn er erledigt die schmutzigen Aufträge, für die er gern angeheuert wird, vor allem mit Faust und Schlagring. Häufig muss er begüterten Junggesellen klarmachen, dass sie ihre Finger besser von jenen minderjährigen Töchtern lassen, deren Eltern Healey dafür eine entsprechende Summe zahlen. Die hübsche Amelia Kuttner (Margaret Qualley) beauftragt ihn gleichermaßen, damit er sich um zwei Typen kümmere, die sich an ihre Fersen hefteten, von denen ihr jedoch nur einer mit Namen und Adresse bekannt sei. Sie notiert für Healey die persönlichen Daten von Privatedetektiv Holland March (Ryan Gosling), der als Witwer allein mit seiner Tochter Holly (Angourie Rice) lebt, und Jackson Healy verspricht, sich um ihn zu kümmern…

 

“You know who else was just following orders? Adolf Hitler.“ Shane Black kann es einfach nicht, ein Drehbuch schreiben nämlich. Wer sich an die 11 Jahre zuvor gedrehte Neo-Noir-Parodie mit Val Kilmer, Robert Downey jr. und Michelle Monaghan erinnert, betitelt Kiss Kiss Bang Bang (USA 2005), mag ahnen, was in The Nice Guys recycelt und dem Publikum als des Kaisers neue Kleider angepriesen wird. Wenn mir zum Abspann zu diesem Werk überhaupt noch etwas einfiel, war es dieses eine Wort: Abgedroschen! Auch im Original sind die Dialoge des Films derart verkrampft witzig-cool, dass es zum Fremdschämen ist. Shane Black denkt auch über ein Jahrzehnt nach Kiss Kiss Bang Bang, er sei fähig, den dunklen, abgelagerten Humor des klassischen Hollywoods in einer Melange des Sprachwitzes der 40er und der Freizügigkeit der 70er Jahre in Dialogform zu fassen, aber das ist und bleibt ein Irrtum. Sein Humor ist unterste Schublade, im Grunde auch nicht wirklich “Humor“. Wer über den Trailer ins Schmunzeln gerät, braucht den Film nicht sehen. Dessen 2 ½ Minuten geben schon alles preis, was im Film vorkommt, nur dass letzterer auf fast 2 Stunden gestreckt wird. Viele US-Kritiker und das US-Publikum finden das großartig. Für mich bleibt es ein Rätsel. Auch als jemand, der Englisch als Fremdsprache erlernte, wird mir klar, wie öde und abgeguckt die mit Slang und Platitüden aufgeputschten Dialoge wirklich sind. Und wer mit seinen Vorlieben für einen oder für beide der beteiligten Darsteller in Hauptrollen auf der Suche nach hochwertigem Schauspiel ist, das die ach so bizarren (im Grunde jedoch banalen) Rollencharaktere zum Leben erweckt, wird enttäuscht. Ryan Gosling (35) zeigt sich als zumindest halbwegs engagiert. Der mächtig verfettete Russell Crowe (51) ist schwer auszuhalten. Zwischen Vorabendserie und Komödienstadl ist seine Leistung eine talentfreie Routine an der Grenze zur Zumutung.

 

“The Nice Guys (…) goes on too long for such a trivial story and doesn’t add up to much. It’s hard to care about the mystery angle at all“, schreibt Leonard Maltin für Indiewire und ist einer der wenigen, vereinzelten Kritiker des Films, die den Finger auf die Wunde legen. Was hat uns The Nice Guys zu erzählen? Wovon handelt der Film? De facto ist das Drehbuch nahezu inhaltsleer. Der Film handelt von gar nichts, sondern reiht haufenweise Klischees wahllos aneinander. Außer Angourie Rice als Holly March kann ich auch vom Schauspiel nichts Positives berichten. Nicht nur Crowe sondern auch Gosling in seinen hölzern komischen Momenten und vor allem Margaret Qualley und Matt Bomer fallen in ihren Rollen als dilettantisch auf. Kim Basinger schließlich, die 20 Jahre zuvor ausgerechnet mit Russel Crowe in Curt Hansons wunderbarem Neo Noir L.A. Confidential (USA 1997) zu einer späten Ikone des Filmstils wurde, ist mit 62 Jahren eine solche Botox-Maske, dass ihr Schauspiel, sofern man es so nennen will, auf einem Level mit Steven Seagal angelangt ist. Shane Black hat als Autor die Lethal-Weapon-Tetralogie (USA 1987-1998) ins Leben gerufen, hat für Last Action Hero (USA 1993) das Drehbuch verfasst und bei Iron Man 3 (USA 2013) obendrein die Regie geführt - lauter Blockbuster am unteren Ende der Fahnenstange. Ich wünschte mir, er würde es dabei belassen, doch die vor allem in den USA unbegreiflich positiven Reaktionen auf The Nice Guys lassen Schlimmes befürchten.

 

Sehr gute BD- und DVD-Editionen (2016) der Concorde Home Entertainment GmbH mit Film ungekürzt im Originalformat, dazu den englischen Originalton und eine deutsche Synchronisation, die dem Film noch das letzte Quäntchen Witz stiehlt, den Kinotrailer, fünf Kurzinterviews mit verschiedenen Darstellern und zwei Featurettes als Extras.

 


Neo Noir | 2016 | USA | Shane Black | Beau Knapp | Keith David | Russell Crowe | Ryan Gosling | Kim Basinger | Lois Smith

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