Film Noir
| USA
| 1952
| Otto Preminger
| Herbert Marshall
| Jim Backus
| Larry J. Blake
| Robert Gist
| Robert Mitchum
| Jean Simmons
| Theresa Harris
Bewertung
****
Originaltitel
Angel Face
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1952
Darsteller
Robert Mitchum, Jean Simmons, Herbert Marshall, Mona Freeman, Leon Ames
Regie
Otto Preminger
Farbe
s/w
Laufzeit
91 min
Bildformat
Vollbild
© Warner Bros.
Der Krankenwagenfahrer Frank Jessup (Robert Mitchum) wird eines Nachts nach Beverly Hills gerufen. Catherine Tremayne (Barbara O’Neil), Frau des Schriftstellers Charles Tremayne (Herbert Marshall), hat eine Gasvergiftung erlitten. Vor Ort trifft Frank auf die Klavier spielende, 19-jährige Diane (Jean Simmons), die Tochter aus der ersten Ehe des Autors. Heimlich folgt sie Frank in sein Stammlokal. Frank verschiebt das Treffen mit seiner Freundin Mary Wilton (Mona Freeman) und verbringt den Abend mit Diane. Er erzählt ihr, dass er mit Mary einen Service für Rennwagen aufbauen will. Diane stellt ihm in Aussicht, seine Idee zu finanzieren, und heuert ihn als Chauffeur an. Frank bezieht auf dem feudalen Anwesen der Tremaynes ein Zimmer. Doch in der Familie ist nichts, wie es scheint. Tremayne hat seit Jahren keine Zeile verfasst. Er und seine Tochter leben vom Vermögen von Dianes Stiefmutter Catherine. Letztere wird von Diane derart gehasst, dass Frank Jessup einen Verdacht hegt…
Engelsgesicht war zur Zeit seiner Aufführung 1952 ein Misserfolg. Tatsächlich ist der Film stark auf den Charakter der Diane Tremayne (Jean Simmons) fokussiert und lässt sich mit seiner Geschichte viel Zeit. Die freudianische Psychologie als Humus des von Diane gesponnnen Beziehungsgeflechts und die etwas blasse Rolle Mitchums sind nicht allezeit überzeugend. Doch das perfide Timing mit Blick auf Momente eruptiver Ereignisse, die den Zuschauer schockieren müssen, ist in seiner Konsequenz meisterhaft. Otto Preminger kultiviert 1952, was eine solch fiese Note gewinnt, wie sie sonst nur in später entstandenen Filmen zu finden ist.
© Studiocanal GmbH
Die vollends romantikfreie Konsequenz und jenes Fiese mögen den Ruf von Engelsgesicht als Kultfilm begründet haben. Beides sind definitiv seine Stärken. Jean Simmons agiert im Rahmen der Rolle superb. Elemente des Film Noirs ergeben sich aus der Handlung - unergründlich dunkle Psychologie, fatale Liebe-Hass-Beziehungen und überraschende Fehlentscheidungen, die im wahrsten Sinn des Wortes in den Abgrund führen. Die Kameraarbeit und das Schwarzweiß erweisen sich vor allem bei Dianes wunderbar stillem Gang durchs leere Haus als stilistisch herausragend.
Engelsgesicht war und ist ein seltener Film. Die deutsche DVD-Edition (2005) der Studiocanal GmbH bringt ihn in mittelprächtiger, keinesfalls schlechter Bildqualität: Tonspuren wahlweise Deutsch oder Englisch, Untertitel nur auf Deutsch, als Extra ein Audiokommentar von Tag Gallagher. Sehenswert!