Below The Deadline

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Psychologische Verteidigung


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Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
***
Originaltitel
Below The Deadline
Kategorie
Pre Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1936
Darsteller

Cecilia Parker, Russell Hopton, Theodore von Eltz, Thomas E. Jackson, Warner Richmond

Regie
Charles Lamont
Farbe
s/w
Laufzeit
69 min
Bildformat
Vollbild

 


 

© Alpha Video Distributors, Inc.

New York: Man fahre nun durch den Financial and Diamond District, kündigt der Busfahrer einer Stadtrundfahrt seinen Passagieren an. Hier würden mehr Diamanten gehandelt als an jedem anderen Ort auf der Welt... Bei Abrams & Co. Diamond Brokers, einem der Händler des Viertels, tritt eben Police Captain Symonds (Robert Homans) durch die Tür in das mit mehreren Arbeitsplätzen ausgestattete Vorzimmer. Er wird von der Sekretärin Molly Fitzgerald (Cecilia Parker) in Empfang genommen und ins Büro von Mr. Abrams (John St. Polis) geführt, der den Beamten schon erwartet. Letzterer hatte das Treffen mit Symonds anberaumt. Abrams befindet sich heute in Gesellschaft von Mr. Everley (Henry Herbert), einem Großhändler für Edelsteine mit Sitz in Chicago. Von dort wird in einer Woche eine Lieferung Diamanten in New York zu erwarten sein, bestimmt für Abrams & Co., und genau darüber will Abrams Captain Symonds ins Bild setzen. Letzterer genießt die ihm angebotene Zigarre und lobt die Vorsicht, die der Händler damit beweise. Er versichert, dass er jeden Ganoven, welcher sich unter die von ihm und der Polizeibehörde gezogene “Deadline“, nämlich die Canal Street, traue, sofort durch seine wachsamen Beamten zum Verhör vorladen werde. Symonds verabschiedet sich und macht im Gehen noch einen Scherz über Molly Fitzgeralds Beziehung zum Polizeibeamten Terry Mulvaney (Russell Hopton), dann verlässt der Senior das Büro. Indessen bittet Abrams Molly darum, heute ein, zwei Stunden länger zu arbeiten…

 

"I hope, you’ll have the decency to respect the poor girl’s grief.” – “I have the decency, ma’am, but I haven’t got the time. Perhaps she’ll talk now.” Solches US-Kriminaldrama von Charles Lamont ist eine eher kleine Produktion aus den 30er Jahren mit teils konventionellen Rollencharakteren und dem für den Gangsterfilm jener Zeit typischen Ausweis als quasi Berichterstattung über Gut vs. Böse. Konträr zu Meryn LeRoys Der kleine Cäsar (USA 1931) oder Howard Hawks‘ Scarface (USA 1932) haben die Kriminellen auch wenig Strahlkraft und agieren lediglich als Bedrohung für diejenigen, die sich dank ihrer Hände Arbeit Hoffnung auf eine bürgerliche Zukunft im Schoß der US-Gesellschaft machen. Zugleich gibt es im Verlauf der abstrusen, aber genau dadurch amüsanten und unterhaltsamen Filmhandlung einige überraschende Wendungen, die deutlich in Richtung des fünf Jahre später durch John Hustons Die Spur des Falken / Der Malteser Falke (USA 1941) aus der Taufe gehobenen Film Noirs weisen. Der unbescholtene Police Officer Terry Mulvaney wird durch den überraschend clever agierenden Gangster Flash Ackroyd (Theodore von Eltz) für dessen Diamantenraub zum Tatverdächtigen gestempelt, und die Polizei fällt auf den Trick zu 100% rein. Der arme Kerl hat keine andere Wahl, als die Flucht anzutreten und gerät durch Zufall in die Lage, dank einer aufgrund eines Unfalls unkenntlichen Leiche seinen eigenen Tod vorzutäuschen. Sodann gibt ihm eine Gesichtsoperation die Möglichkeit, selbst unerkannt nach New York zurückzukehren und auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen… Du liebe Güte! Was ist das bitte für eine verzwickte Geschichte? In der Art und Weise, wie sie einen Unschuldigen in Bedrängnis bringt, erinnert sie den Cineasten natürlich an Film Noirs à la Die schwarze Natter / Das unbekannte Gesicht (USA 1947), wo die Gesichtsoperation einem zu Unrecht wegen Mordes Verurteilten ebenfalls zu neuer Identität und einem Leben in Freiheit verhelfen soll. In Werken à la Cornered (USA 1945), Gilda (USA 1946) oder Backlash (USA 1947) ist der vorgetäuschte Tod allerdings stets einem Kriminellen von Nutzen oder zumindest war das dessen ursprüngliche Absicht.

 

 

“It’s fast paced, the acting is okay and it has enough story to keep you tuned in”, schreibt Dennis Schwartz, und ich kann seiner Schlussfolgerung nur zustimmen. Allerdings ist der aufrichtige Polizist auch nach plastischer Chirurgie noch gut erkennbar, erhält zudem die Hilfe vom schlauen Versicherungsdetektiv Pearson (Thomas E. Jackson) und verliert auch die standhafte Molly Fitzgerald nicht an den nächstbesten, die zuvor mit dem Verdacht der Polizei zu kämpfen hatte, Terry Mulvaneys Komplizin zu sein. In den 12 Jahren zwischen 1930 und 1942 trat Cecilia Parker in fast 60 Filmproduktionen auf und ist heute praktisch vergessen. In Below The Deadline konnte sie mich ebenso wie Thomas E. Jackson und vor allem Kathryn Sheldon als bärbeißige Tante Mary Tibbett, in deren Wohnung Molly Kost und Logis genießt, vollauf überzeugen. Das zentrale Problem des Films ist lediglich, dass er wie viele andere Werke aus den 30er Jahren, die nicht zum Reigen der erfolgreichen A-Produktionen großer Hollywoodstudios gerechnet werden können, bis dato nicht in einer bild- und tontechnisch hochwertigen Fassung vorliegt.

 

Es gibt eine jener typischen DVD-Editionen (2009) der Alpha Home Entertainment Inc. mit dem Film zwar ungekürzt im Originalformat, jedoch bildtechnisch lediglich akzeptabel und tontechnisch allemal miserabel, folglich in keiner Weise restauriert und das Ganze inklusive der original englischen Tonspur ohne Untertitel und ohne jegliche Extras.

 


 

Pre Noir | 1936 | USA | Charles Lamont | Thomas E. Jackson

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