Alphabet Killer, The

NOIR CITY 21 - Oakland 2024



Psychologische Verteidigung


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Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
**
Originaltitel
The Alphabet Killer
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
2008
Darsteller

Elisa Dushku, Cary Elwes, Timothy Hutton, Tom Malloy, Michael Ironside

Regie
Rob Schmidt
Farbe
Farbe + s/w
Laufzeit
98 min
Bildformat
Widescreen

 


 

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© Tiberius Film GmbH

Rochester, New York: Die etwa 12-jährige Carla Castillo (Bailey Garno) begibt sich an einem trüben Herbsttag von der Schule auf den Heimweg. Ein Pontiac Parisienne steht am Straßenrand. Sein Fahrer beobachtet Carla im Rückspiegel und öffnet die Beifahrerttür, woraufhin das Mädchen einsteigt. Die schwere, blaue Limousine setzt sich in Bewegung und biegt um die Ecke… Carla läuft in panischer Angst eine Landstraße entlang, indessen sie von dem Pontiac verfolgt wird. Da niemand ihre Hilferufe hört, läuft sie von der Straße fort in einen lichten Wald. Der Wagen stoppt, und jemand in einem dunklen Kapuzenmantel steigt aus und folgt dem Mädchen. Als Carla an einem Flusslauf ankommt, zögert sie und hofft sich hinter einem großen Baum verstecken zu können. Doch ihr Verfolger hat sie längst entdeckt, seine behandschuhte Hand ergreift sie von hinten und zieht sie zu Boden… Carla Castillos Leiche liegt abseits einer Straße, und Rochesters Polizeibeamter Kenneth Shine (Cary Elwes) begrüßt am Tatort Police Lieutenant Megan Paige (Elisa Dushku), die zugleich privat seine Freundin ist. Für einen Moment hat Megan die Vision, dass Die Tote ihre Augen öffne und denkt, dass Kenneth sie berührt habe, doch beides fand nicht statt, und sie merkt an, dass sie offenbar zuviel Kaffee getrunken habe. Die beiden stellen fest, dass auf Carlas Jacke weißes Katzenhaar haftet. Plötzlich erspäht Megan den Slip der Toten, der am Waldrand im Gebüsch hängt. Sie ist überzeugt, dass das Opfer erst vergewaltigt und dann erdrosselt wurde…

 

“Eliza Dushku is not a believable lead (…) The direction is ridiculously inept, and the conclusion to the film is so bad that I was rolling my eyes for a long time”, schlussfolgert Bill Thompson für seinen Blog Bill’s Movie Emporium und liegt damit leider nicht falsch. Die US-amerikanische Filmkritik und das Publikum gingen mit Rob Schmidts B-Produktion seinerzeit hart ins Gericht. De facto erweist sich das Schauspiel als durch die Bank mittelprächtig und das Voranschreiten der 08/15-Handlung um einen Serienkiller ist bestenfalls Fernsehstandard. Von Anbeginn werden aufmerksame Zuschauer Logikfehler bemerken, die sich bereits in den ersten 20 Minuten zu einem hohen Maß an Unglaubwürdigkeit addieren. Zudem wirkt der Fokus auf eine schier manische Mordermittlerin Megan Paige, deren Bessessenheit im Beruf sie Hals über Kopf in die Schizophrenie treibt, viel zu hastig und nicht ansatzweise überzeugend. Megan hängt als Rollencharakter quasi in der Luft: wir kennen und verstehen ihre Biografie und ihre Beweggründe nicht, ihre Visionen der Opfer zitieren Horrorfilmklischees, und ihr Umgang mit der eigenen Krankheit ist ebenso grotesk wie derjenige durch ihren Vorgesetzten und ex-Freund, Police Captain Kenneth Shine. Am Ende ist The Alphabet Killer, der von sich behauptet so wie David Finchers Zodiac (USA 2007) auf wahren Begebenheiten zu beruhen, nur ein weiterer Thriller um einen Serienmörder und zwar nach Schema F. Während Jack Nicholson in Sean Penns Das Versprechen (USA 2001) oder Jake Gyllenhaal und Robert Downey jr. in Zodiac (USA 2007) das zerstörerische Ausmaß ihrer obsessiven Arbeit als Mordeermittler glauwürdig und eindrücklich verkörpern, liefert Rob Schmidts Film nach einem Drehbuch Tom Malloys, der auch den Polizisten Steven Harper verkörpert, nur die Tünche einer solchen Figur und erweist sich als gewollt und nicht gekonnt.

 

Schon seit den 80er Jahren hatten im Kontext des Neo-Noir-Kinos Filme über Serienkiller Konjunktur, vor allem wenn sie ihre Ermittler auf einem messerscharfen Grad zwischen Recht und Unrecht, Gut und Böse balancieren ließen und mit solchem Element der Spannung zu spielen wussten. So legten Abel Ferraras Fear City (USA 1984), Michael Manns Blutmond (USA 1986), Harold Beckers Sea Of Love – Melodie des Todes (USA/CAN 1989) und Bruce Robinsons Jennifer Eight (USA 1992) den Grundstein für viele Folgewerke, die ihre Polizisten und Privatdetektive durch eine je ganz individuell ausgestaltete Vorhölle schicken. Dennoch ist bedauerlich, dass Rob Schmidts Neo Noir derlei vermissen lässt, sind doch einzelne Szenen und auch die Tristesse der Kleinstädte im Bundesstadt New York durchaus gelungen. Hier und dort blitzt Potential auf, doch der Film lässt es ungenutzt und reiht sich ein, wie es der bereits zitierte Bill Thompson zuletzt auf den Punkt bringt, in die Legion halbwegs unterhaltsamer, im Grunde jedoch irrelevanter Thriller seiner Zeit.

 

Es gibt via Sunfilm Entertainment (= Tiberius Film GmbH) eine jeweils bild- und tontechnisch exzellente deutsche BD- und DVD-Edition (2009) mit dem Film ungekürzt und im Originalformat, dazu den englischen Originalton und auch eine deutsche Synchronisation, optional mit deutschen Untertiteln. Als Extras bieten diese Augaben je den original Kinotrailer, ein Making Of, mehrere Audiokommentare und eine alternative, im fertigen Film nicht genutzte Eingangssequenz.

 


Neo Noir | 2008 | USA | Rob Schmidt | Michael Ironside | Timothy Hutton | Tom Noonan

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