Komplizin, Die

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Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
**
Originaltitel
Accomplice
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1946
Darsteller

Richard Arlen, Veda Ann Borg, Tom Dugan, Archie Twitchell, Marjorie Manners

Regie
Walter Colmes
Farbe
s/w
Laufzeit
68 min
Bildformat
Vollbild

 


 

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Der Stadtteil Hollywood in Los Angeles, Kalifornien: Vor über 10 Jahen war Simon Lash (Richard Arlen), ein vielversprechender junger Anwalt, mit Joyce Kimball (Veda Ann Borg) liiert, welche er heiraten wollte. Sie jedoch ließ ihn am Altar stehen und ehelichte den erfolgreichen Bankmanger Jim Bonniwell (Edward Earle), heute Vizepräsident von Los Angeles‘ Sheridan National Bank. Aus dem Juristen Lash wurde in der Folge ein Privatdetektiv, der von seinem Alltagsgeschäft, das ihn zwingt untreuen Ehemänner nachzuspüren und damit deren Frauen zu einer einträglichen Scheidung zu verhelfen, längst die Nase voll hat. Stattdessen stöbert er in antiquarischen Büchern zur US-amerikanischen Geschiche und versucht sich als Historiker, der Lücken und Fehler einer offiziellen Geschichtsschreibung aufdeckt. Als heute seine rechte Hand Eddie Slocum (Tom Dugan) in den Salon tritt und Lash daran erinnert, dass solche Leidenschaft nicht die Miete zahle, reagiert Lash gereizt. Draußen warte eine Dame, teilt ihm Eddie mit, die ihn gern als Detektiv konsultierte. Aber erst als Slocum ihm offenbart, dass es sich bei ihr um Mrs. Joyce Bonniwell handele, lässt sich Simon Lash darauf ein sie zu empfangen. Indessen Lash gealtert ist, sieht Joyce immer noch fabelhaft aus. Doch der Private Eye hat es eilig, zur Sache zu kommen. Tatsächlich möchte Joyce ihn engagieren, ihren verschwundenen Ehemann zu suchen…

 

“Look, Rucker! Why don’t you go back to your boots and saddles? Traffic is getting a little heavy for you around here.” Die Filmversion des Privatdetektivs Simon Lash ist eindeutig den bereits zuvor im Film Noir jener Jahre modellierten Private Eyes Sam Spade (Die Spur des Falken / Der Malteser Falke, USA 1941) und Philip Marlowe (Tote schlafen fest, USA 1946) nachempfunden, die beide von Humphrey Bogart verkörpert worden waren. Auch Lloyd Nolan, Dick Powell und Richard Conte hatten bis 1946 die Figur des Privatdetektivs mit Blick auf den Film Noir als Ikone des Filmstils mitgestaltet. Die Liebe seines Lebens heuert den Mann, den sie einst verließ und den sie 10 Jahre nicht zu Gesicht bekam, unverfroren an, um ihren jetzigen, reichen Ehegatten aufzustöbern, welchen angeblich Anfälle einer temporären Amnesie heimsuchen und der zum dritten Mal in Folge verschwunden ist… Das klingt nach dem Entree für einen mindestens soliden Fim Noir, zumal Frank Gruber, die die Romanvorlage Simon Lash, Private Detective (EA 1944) verfasst hatte, selbst am Drehbuch beteiligt war. Aber nach 10 Minuten geht der flott voranschreitenden Geschichte die Puste aus und dafür gibt es mehrere Gründe. Zum ersten beweisen Richard Arlen und Vera Ann Borg nicht die Klasse, der es bedürfte, um ihre Figuren mit Leben zu füllen. Arlen trägt eine rustikale Garderobe, die ihn wie einen Gutsverwalter aussehen lässt, – Pullover unterm Jacket, etc. pp. – und die über ihre Rolle als Fotomodell ab 1936 zum Film gekommene Veda Ann Borg wirkt, nun ja, wie ein Fotomodell in einem Film, darin sie im Sitzen oder im Stehen ihren Text vorträgt, als würde sie ihn ablesen. Miteinander entwickeln sie kaum Chemie, und vor allem Veda Ann Borg ist so ziemlich alles, nur keine glaubwürdige Femme fatale.

 

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“I have to be honest. This is one of the worst assembled detective movies I’ve had the occasion to watch in a long time”, schreibt der sonst tolerante und offene Steve Lewis für mystery*file und ich muss ihm zustimmen. Je weiter die Geschichte voranschreitet, die in ihrem Finale u.a. von Howard Hawks‘ Tote schlafen fest (USA 1946) nach einem Roman (EA 1939) Raymond Chandlers beeinflusst scheint, desto hanebüchener wird sie. Die Anlage der Erzählung, in die der Privatdetektiv Simon Lash von vornherein als Schüsselfigur hineingezogen wird, was um den Coup durchzuziehen völlig sinnlos ist, erweist sich durch die Bank als Unfug. Es bleibt bis zuletzt unklar, was genau die Gangster überhaupt tun (wollen), so dass sie Zeugen eliminieren und vor einer möglichen Verfolgung durch die Polizei selbst untertauchen. Im Detail darf man beizeiten lachen: So hat ein Gangster gegenüber des Appartments und des Büros des Private Eyes Quartier bezogen und späht mit dem Fernglas von der anderen Straßenseite durchs Fenster. Dass dies ein Blödsinn ist, insofern es dem Beobachter nicht die geringste Erkenntnis bringen kann, leuchtet einem Kleinkind ein. So ist dem Steve Lewis’ Resümee am Ende nichts hinzuzufügen, zumal auch Regie und Kameraarbeit (trotz gut inszenierter Verfolgungsjagd auf einer Landstraße) alles andere als bemerkenswert sind. Fazit: Ein Film, den man nicht sehen muss.

 

Die Komplizin ist heute ein Film der Public Domain, der unter dem hier genannten deutschen Titel 1949 auch in Österreich in die Kinos kam. International gibt es unter dem Originaltitel Accomplice zumindest eine DVD-Ausgabe (2012) und zwar via Films Around The World, Inc. aus den USA (RC 0), bild- und tontechnisch von bescheidener Qualität, inklusive der original englischen Tonspur ohne Untertitel.

 


Film Noir | 1946 | USA | Walter Colmes | Tom Dugan | Veda Ann Borg

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