Ed Harris, Madeleine Stowe, Benicio Del Toro, Charles Dance, Patricia Healy
An einer Schnellstraße nahe Brayton, Florida, liegt das Calypso Heaven Motel und der Bankier Rupert Munro (Charles Dance) fährt heute Abend mit seiner Sekretärin Adele (Patricia Healy) hier vor. Indessen Munro an der Rezeption ein Zimmer bucht, wird er von einem Unbekannten, der ihnen folgte, vom Auto aus fotografiert. Und als Rupert und Adele mit einer Flasche Champagner in ihr Liebesnest stolpern und gleich übereinander herfallen, ahnen sie nicht, dass ihr Verfolger durch die von ihm am einzigen Fenster aufgeklappte Außenjalousie weitere Fotos schießt… Die Police Detectives Kyle Bodine (Ed Harris) und Lamar Dickey (Benicio Del Toro) von der Mordkommission fahren zu einem Tatort, wo Officer Pinola (Robb Edward Morris) ihnen die Leiche der 35-jährigen Afroamerikanerin Felicity Turner (Theresa Bean) zeigt, die nackt in ihrer Küche liegt, die Fliesen voller Blut. Indessen Bodine die Leiche fachmännisch abtastet, wischt sich Lamar Dickey mit dem Taschentuch den Schweiß aus dem Gesicht, vom grausigen Anblick der Toten sichtlich mitgenommen. Bodine untersucht das Badezimmer, wo der Mord offenbar stattfand, bevor der Täter sein Opfer in die Küche schleifte. Als auch der Gerichtsmediziner (Allen Prince) am Tatort erscheint, eröffnet Bodine ihm und Dickey die Lösung des Falls. Ihr Ehemann habe sie im Badezimmer erschossen und versucht, es nach Vergewaltigung und Raubmord aussehen zu lassen. In der Eile habe er fast alle Fehler begangen, die einem Anfänger in Sachen Mord unterlaufen können…
“It's hard to believe that Harris's tough, stoic cop character would trash his stellar career for Stowe's (…) when there is little in the way of torrid eroticism between the two to convince us otherwise”, schreibt Pamela Bruce für den The Austin Chronicle über das Regiedebüt des Kameramanns John Bailey (Harte Männer tanzen nicht, USA 1987) nach einem zweiten und auch letzten Drehbuch aus der Feder von Roy Carlson. Tatsächlich bietet das oft mit Lawrence Kasdans fantastischem Neo Noir Heißblütig – Kaltütig / Eine heißkalte Frau (USA 1981) verglichene Werk wenig bis gar keine erotische Anziehung zwischen Rachel Munro (Madeleine Stowe), der in einem goldenen Käfig hockenden Ehefrau des gewalttätigen, amoralischen Rupert Munros, und dem einsamen Police Detective Kyle Bodine, der in ihr den Widerpart zum tristen Alltag seines Polizistendaseins erkennt. In den ersten 10 Minuten etabliert der Film das Verhältnis zwischen Bodine und Dickey als eines zwischen Senior-Cop und seinem Junior-Partner. Detective Bodine ist hartgesotten und von Erfahrung gegerbt. Er inspiziert einen Tatort mit scharfem Blick für Details; sein untrüglicher Instinkt bringt ihn im Nur auf die richtige Fährte. Lamar Dickey erscheint im Gegenzug etwas uninspiriert und hat sich daher in die Rolle eines Assistenten gefügt, dem Kyle Bodine mit kühlem Wohlwollen begegnet. Dass letzterer sich nach Begegnung mit Rachel Munro und dem Start in eine Liebesaffäre von solch tief verwurzelten Prinzipien seiner Persönlichkeit entkoppelt, so dass er zu Kurzschlusshandlungen fähig ist und sich schließlich als Opfer in einer fein gesponnenen Intrige wider ihn erkennen muss, erscheint unglaubwürdig. Fast absurd mutet an, wie Kyle Bodine in jener Untersuchung eines zweiten Mordfalls, die ihn selbst in Verdacht bringen könnte, hinter einem dominant aggressiv ermittelnden Dickey zurücksteht.
Autor und Regisseur mühen sich redlich, die für den klassischen Film Noir der 40er Jahre à la Frau ohne Gewissen (USA 1944) oder Gilda (USA 1946) relevanten Stilelemente zum Leuchten zu bringen – die Femme fatale und der in Liebe entbrannte Mann auf ihrem Weg in entweder ein gemeinsames Lebensglück oder ins Verderben, indessen ihnen ein grausamer Ehemann im Weg steht. Aber nicht allein die fehlende Erotik zwischen Harris und Stowe beeinträchtigt dieses Vorhaben. Allzu oft entspricht die Handlungslogik nicht den Charakteren. Vielmehr versucht sich das Manuskript letztere mit Gewalt anzueignen, so dass einige ihrer Schritte auf dem Weg ins Finale inkohärent wirken. So gerät Kyle Bodine selbst unter Mordverdacht, aber das vollzieht sich viel zu hastig und steht zum Stand der Ermittlungen in keinem nachvollziehbaren Verhältnis. Auch ist Madeleine Stowe als Rachel Munro keine Femme fatale, nicht ansatzweise. Bereits Anfang 1991 gedreht, lag dieser Neo-Noir-Thriller für drei Jahre auf Eis, nachdem die Produktionsgesellschaft Orion Pictures Corporation Ende 1991 Konkurs anmelden musste und es ein ganzes Jahr dauerte, bis die Geschäftsaktivitäten neu geordnet waren. China Moon, der in Deutschland unter dem banalen und irreführenden Titel Eine heiße Affäre auf DVD erschien, ist leidlich spannend und schön fotografiert, zudem zeigt sich Ed Harris im Gegensatz zu Madeleine Stowe engagiert und vielseitig. Und so kann man sich diesen Film sicher anschauen, muss es aber nicht.
Es gibt eine bild- und tontechnisch sehr gute DVD-Ausgabe (2001) der MGM Home Entertainment LLC. mit dem Film ungekürzt im Originalformat und mit der original englischen Tonspur und Synchronisationen auf Deutsch, Französisch und Spanisch sowie optional mit Untertiteln auf Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch, Niederländisch, Finnisch, Norwegisch, Dänisch, Niederländisch, Portugiesisch und Griechisch, dazu den Kinotrailer als Extra.