Bokeem Woodbine, Cynda Williams, Clifton Powell, Tony Todds, Basil Wallace
South Central Los Angeles: Vier Jahre verbrachte Daryl Allen (Bookeem Woodbine) im Gefängnis. Jetzt ist er wieder auf freiem Fuß, zurück im Haus seiner Mutter, und erwartet seinen Freund Trip (Damon Saleem), der einst als Dealer für ihn arbeitete. Trip vergewissert sich, dass Daryls Mutter nicht daheim ist, denn sie hasst ihn. Im Gegensatz zu seinem ehemaligen Boss hat Trip bereits vier Aufenthalte im Gefängnis hinter sich, aber Daryl hat seinen als Hölle auf Erden erlebt. Er plant, dem Leben als Krimineller zu entsagen und stattdessen einen Nachtclub zu eröffnen. Genau 15.000 US-Dollar hat er dafür zusammen, weitere 10.000 will er über Investoren eintreiben. Er bittet Trip, seine Kontakte davon in Kenntnis zu setzen. Wer bereit sei, in den Club zu investieren, erhalte 20% vom erwirtschafteten Profit. Trip denkt nach und bietet Daryl seine Hilfe an; er habe selbst Geld auf der Bank. Daryl, von dem Angebot sichtlich überrascht, fährt mit Trip zu einr Bank. Jener steigt aus, und Daryl beginnt von seiner Freundin Trish Harlin (Cynda Williams) zu träumen, die ihm vor kurzem sagte, dass sie von ihm schwanger sei… Plötzlich fallen Schüsse; Daryl schreckt hoch. Aus der Bank stürmt Trip - einen Beutel in der einen, eine Pistole in der anderen Hand. Er wird von einem Sicherheitsbeamten (Jeffrey Combs) verfolgt und die beiden feuern mehrmals aufeinander. Trip und Daryl rasen davon, indessen der Uniformierte auf offener Straße zusammenbricht. Aber die Polizei verfolgt sie und die Flüchtigen rasen in ein geparktes Fahrzeug…
”They say diamonds are a girl’s best friend, so I thought I’d get to know them better.“ Autor und Regisseur Darin Scott begann seine Filmkarriere als Produzent und mit Menace II Society (USA 1993) von Albert und Allen Hughes war er u.a. in den Aufstieg des New Black Cinemas der frühen 90er Jahre involviert. Als Autor war er kurz darauf an Tales From The Hood (USA 1995) beteiligt. Der Neo Noir Caught Up wurde einige Jahre später seine erste Regiearbeit, zugleich schrieb er auch das Drehbuch und hat im Film sogar einen Cameo-Auftritt. Caught Up ist durch und durch ein Film Noir über einen ex-Sträfling, der auch nach seiner zweiten Entlassung aus der Haft immer und immer wieder an falsche Freunde, an die falsche richtige Frau und an die falschen Jobs gerät, vor allem aber im Zweifelsfall und mit Sicherheit falsche Entscheidungen trifft. Bokeem Woodbine und Clifton Powell waren in Allen und Albert Hughes‘ zweitem Film Dead Presidents (USA 1995) aufgetreten und Cynda Williams hatte ihre Karriere in Carl Franklins Neo Noir One False Move (USA 1991) begonnen. Die seinerzeit enorm populären Rapper LL Cool J und Snoop Doggy Dogg haben Cameo-Auftritte; der Soundtrack mit zeitgenössischem Rap von Gang Starr, Lost Boyz, MC Lyte und Snoop Doggy Dogg lag exakt im Fahrwasser jener Gangsterfilme des New Black Cinemas der ersten Hälfte der 90er Jahre, die sowohl kommerziell erfolgreich gewesen waren als auch bei der Filmkritik Anklang gefunden hatten. Darin Scotts Neo Noir Caught Up versprach demzufolge so einiges und hält davon leider viel, viel zu wenig.
“Caught Up" is a film by a man who wanted to make a movie more than he wanted to tell a story”, schreibt Roger Ebert in seiner Besprechung des Werks anlässlich der US-Premiere im Februar 1998. Das ist richtig und es ist ein Teil der Problematik dieses mit klischeehaften, altbekannten Wendungen seiner Handlung überfrachteten Films, aber eben nur ein Teil. Denn so manche Szene ist schlicht lausig inszeniert und zwar von einem Regisseur, der dringend einer mahnenden oder zumindest beratenden Stimme bedurft hätte. Vor allem aber lässt das Schauspiel zu wünschen übrig, was ich in der Form nicht erwartet hätte und teils nicht glauben wollte. Die in One False Movie (USA 1991) so wunderbare Cynda Williams liefert als Femme fatale eine wenig überzeugende Leistung ab, ist allerdings auch vom Drehbuch auf ihre weiblichen Attribute beschränkt. Andere Akteure in Nebenrollen scheinen auch kaum bei der Sache und agieren so überdreht, als sei das Ganze die Parodie eines Schultheaters mit Laiendarstellern. Einzig Bokeem Woodbine und Clifton Powell bringen die Geschichte immer wieder auf die Spur. Caught Up erweist sich als für den im Film Noir und im Neo Noir erfahrenen Connaisseur letztlich als passabel, mehr nicht. Hin und wieder blitzt das Potential einer Erzählung auf, die das Zeug zu einem besseren afroamerikanischen Neo Noir in sich trug, aber den sucht man hier vergebens.
Die deutsche DVD-Edition (2000) von Laser Paradise ist ein Disaster – von 94 (PAL) auf 84 Minuten gekürzt und ohne englischen Originalton, ergo einzig mit deutscher Synchronisation, dazu im falschen Bildformat, nämlich 1.33:1 (4:3 = Vollbild) und nicht 1.78:1 (16:9 = Widescreen), das Bild folglich beschnitten. Der Vorname des Hauptdarstellers erscheint auf dem Frontcover in zwei Varianten und beide sind falsch. Fazit: schlechter geht es kaum! Sowohl die britische DVD (2003) via Cinema Club als auch die US-DVD (2001, RC 1) von Lionsgate bringen den Film ungekürzt im Originalformat mit der englischen Tonspur und optional spanischen Untertiteln, dazu einen Audiokommentar von Darin Scott, Produktionsnotizen, Infotafeln zu Cast und Crew und den US-Kinotrailer als Extras.