Good German, The

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Bewertung
****
Originaltitel
The Good German
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
2006
Darsteller

George Clooney, Cate Blanchett, Tobey Maguire, Beau Bridges, Leland Orser

Regie
Steven Soderbergh
Farbe
s/w
Laufzeit
103 min
Bildformat
Vollbild
 

 

Bild Bild Bild
 © Warner Bros.
 
Berlin im Juli 1945: Jake Geismar (George Clooney) ist US-amerikanischer Kriegsreporter im Rang eines Captains. Vor dem Krieg arbeitete er in Berlin. Zwecks Berichterstattung von der Postsdamer Konferenz kehrt er jetzt dorthin zurück. Die Stadt ist in vier Sektoren aufgeteilt. Der Schwarzmarkt blüht und gedeiht. Und so mancher versucht, sein Salär aufzubessern und trägt schwer an Geheimnissen. Corporal Tully (Tobey Maguire) ist Jake Geismar als Fahrer zugewiesen. Schnell entpuppt er sich als nicht so harmlos und nett, wie er sich gibt. Tully verdingt sich als Zuhälter Lena Brandts (Cate Blanchett), einer Jüdin, die das Dritte Reich überlebt hat. Auch Geismar kennt Lena - aus der Zeit vor dem Krieg, als er selbst mit ihr befreundet war. Er versucht über Tully, mit ihr in Kontakt zu treten, was sich als schwierig erweist. Da wird in Potsdam eine Leiche ans Ufer gespült, die 50000 Reichsmark bei sich trägt. Weder die russischen noch die amerikanischen Behörden scheinen an der Aufklärung des Mordes Interesse zu haben. Und Jake Geismar findet sich inmitten eines Komplotts, das für ihn gefährlich wird und darin auch seine ex-Geliebte Lena Brandt eine Rolle spielt…
 
The Good German war an der Kinokasse ein Flop. Seine Kritiker und seine Zuschauer empfanden die Handlung als überladen, die zentralen Rollencharaktere als künstlich und die Darsteller als schlecht. Dabei waren formale Künstlichkeit und inhaltliche Komplexität von vornherein beabsichtigt. Inszenierung und Technik entsprachen bis in Details dem Filmschaffen im Hollywood der 40er Jahre. So verzichtete der Regisseur Steven Soderbergh ganz bewusst z.B. auf Zoomobjektive. Er drehte alle Szenen, illuminiert von Leuchtstoffröhren, in einem Filmstudio in Los Angeles. Die Dialoge wurden ausnahmslos mit einem Überkopfmikrophon aufgenommen. Das zwang die Darsteller, laut und deutlich zu sprechen. Auch das Schauspiel sollte gemäß den 40ern in Richtung der Kamera erfolgen. Um den Film im 4:3-Format (Vollbild) vorzuführen, wurden bei dessen Nachbearbeitung an den Bildseiten schwarze Balken montiert. Im Vorspann ist sogar das Logo von Warner Brothers dasjenige der 40er Jahre.
 
Doch das heutige Publikum, so scheint es, war überfordert. So bleibt The Good German ein Film für Liebhaber der Ära des Schwarzweiß-Kinos. Seine Vorbilder sind eindeutig Carol Reeds Der dritte Mann (UK 1949), Jacques Tourneurs Berlin-Express (USA 1948), Billy Wilders Eine auswärtige Affäre (USA 1948) und Michael Curtiz’ Casablanca (USA 1942). Sexualität und Gewalt zeigt Soderbergh in zeitgemäßer Weise und über weite Strecken gelingt die Gratwanderung. Allerdings: George Clooney ist in der Hauptrolle letztlich zu blass. Zudem ist das Versteck Emil Brandts und Christian Olivers Darstellung an der Seite Cate Blanchetts völlig unglaubwürdig. Ein klarer Minuspunkt! Allemal bleibt Soderberghs Experiment sehenswert. Mit The Good German kam er dem Lichtspieltheater der Vierziger verblüffend nahe. Zudem ist der Streifen in seinem Verlauf zunehmend ein Film Noir.
 
Die DVD-Edition von Warner Brothers (2006) präsentiert The Good German in jener exquisiten Bildqualität, die man von einem zeitgenössischen Film erwartet: deutsche und englische Tonspur, reichlich Untertitel, gute Extras, etc. Empfehlenswert!
 

Neo Noir | 2006 | USA | Steven Soderbergh | Beau Bridges | George Clooney | Leland Orser | Cate Blanchett

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