Basin City: Detective John Hartigan (Bruce Willis) steht kurz vor der Pensionierung und dem Ruhestand mit Ehefrau Eileen. Nur einen Job will er noch zu Ende bringen. Die 11jährige Nancy Callahan (Makenzie Vega) ist in der Gewalt eines perversen Mörders. Das lässt Hartigan, dessen Ethos als Polizist sich nie vollends der Verbitterung ergab, keine Ruhe… Der auf Bewährung entlassene Kriminelle Marv (Mickey Rourke) verbringt die Nacht seines Lebens mit der hübschen Goldie (Jaime King) und findet sie beim Aufwachen tot in seinem Bett. Schon ist die Polizei im Treppenhaus und Marv weiß, dass ihn jemand für den Tod seiner einzigen Liebe verantwortlich machen will – jemand, der sie aus unergründlichen Motiven im Schlaf tötete… Die Kellnerin aus Kadie’s Bar, Shellie (Brittany Murphy), wird von ihrem ex-Freund Jackie Boy (Benicio del Toro) verfolgt und geschlagen. Dwight (Clive Owen), der sich als ihr neuer Freund sieht, macht Jackie Boy klar, dass er Shellie in Ruhe lassen soll. Jackie Boy und seine Bande fahren in Richtung Altstadt. Doch Dwight vermutet, dass sie sich für die erlittene Schmach an einer Unschuldigen schadlos halten wollen und verfolgt sie. In der Altstadt hat Gail (Rosario Dawson), Anführerin der Prostituierten, die Situation längst im Griff…
Märchen für Erwachsene! Genau das sind Comicverfilmungen - monumentale Actionspektakel aus der Blockbusterschmiede Hollywood, die einem Millionenpublikum Millionen Taler aus der Tasche ziehen. In den Siebzigern Superman, in den Achtzigern Batman und so mancher Streifen brachte es auf viele Fortsetzungen und Rekordumsätze an den Kinokassen. Mit Spiderman ist seit 2002 der Bann endgültig gebrochen: Daredevil (2003), Hulk (2003), Catwoman (2004), Die fantastischen Vier (2005), und so weiter. Pro Jahr folgen ein, zwei neue Verfilmungen. Renommierte Darsteller wie Gene Hackman, Jack Nicholson, William Dafoe und andere organisieren in solchen Produktionen seit 1978 ihre Altersvorsorge, denn sinnfreie Unterhaltung ist allezeit in und ist einträglich. 1986 brachte Comicautor Frank Miller nach der Figur Bob Kanes im Comicverlag DC sein Buch Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters. Es war nicht die Vorlage, gab jedoch den Anstoß für Tim Burtons Hollywoodfilm Batman (USA 1989) mit Jack Nicholson auf dem Tiefpunkt seiner Karriere und Musik von Superstar Prince. Frank Miller war zwischen 4/1991 und 6/1992 zugleich Autor der Comicserie Sin City.
Die Verfilmung der Episoden The Hard Goodbye, That Yellow Bastard und The Big Fat Kill durch Robert Rodriguez und Frank Miller selbst gab sich 2005 den Anstrich eines Geniestreichs der hippen Gegenkultur – Sin City als dunkles, dreckiges, irre cooles Stück Filmkunst. Aber das ist es keineswegs. Vielmehr ist es der gleiche Hollywoodjunk für den ewig infantilen Mann, den auch das o.a. Zeug darstellt. Im Dienst einer via CGI (Computer Generated Images) stets weiter verschobenen Reizschwelle gibt es mehr Geballer, Action, Gewalt und Sex-Appeal (ohne Sex) als je zuvor. Was hat das mit Film Noir zu tun? Im Grunde nichts. Frank Miller hatte sich für seinen Comic einen expressionistischen, in Schwarzweiß ohne Grauwerte gehaltenen Zeichenstil zunutze gemacht. Stilistische Elemente des Film Noirs im Film Sin City sind die Erzählstimmen aus dem Off, alte Autos und dreckige Hinterhöfe, dunkle Räume und grelles Licht, die Nacht als Zeit der Handlung sowie das Schwarzweiß.
Doch all das ist nur Dekoration! Der Film ist eine fade und extrem banale Mixtur aus Musikvideo, Actionspektakel, Computerspiel, Fantasy, Horror und Science Fiction – lauter Gut und Böse, Machos und Huren, Killer und Superhelden, etc. pp. Außer durch Mickey Rourke und Rutger Hauer gibt es nicht ansatzweise so etwas wie Schauspiel - mit Jessica Alba und Bruce Willis am unteren Ende der Fahnenstange. Der 40 Millionen Dollar teure Bombast war international erfolgreich und verführte den Autor und Grafiker Frank Miller zur katastrophalen Verfilmung von Will Eisners Comic-Strip The Spirit (USA 2008). Mit John Huston oder Jules Dassin, mit Jean-Pierre Melville oder Sidney Lumet hat Sin City nichts gemeinsam. Dank eines Vertriebsdeals von Robert Rodriguez’ Troublemaker Studios mit Miramax Films ist Sin City international im Vertrieb von Buena Vista Home Entertainment und somit der Walt Disney Studios.
Weder bild- noch tontechnisch gibt es an der deutschen BD oder auch DVD (FSK 18) der Studiocanal GmbH (2011) etwas auszusetzen: ungekürzte 119 Minuten im korrekten Bildformat, Tonspuren wahlweise auf Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch, haufenweise Untertitel, ein Making Of mit Interviews als Extra.