Alan Curtis, Vivian Austin, Frank Jenks, Tala Birell, Gavin Gordon
Der reiche Junggeselle Jeffrey Connor (Dan Seymour) sitzt in seinem weiträumigen Büro und betrachtet einen gewaltigen Smaragd, als sein Diener Roberts (Francis Pierlot) anklopft und ihm den Besuch von Miss Geegee Desmond (Toni Todd) ankündigt. Connor lässt den Edelstein in einer Schatulle und in seiner Schreibtischlade verschwinden und entnimmt einer zweiten Schublade die Tickets für eine Schiffspassage, die ihn und Geegee von New York aus in die Ferne führen soll. So erklärt er es zumindest ihr, nachdem sie den wertvollen Stein zu sehen wünschte, den Connor mithilfe einiger Getreuer aus seinem Syndikat ins Land schmuggeln und zum Preis von 150.000 US-Dollar erwerben ließ. Allerdings ist der Smaragd mehr wert, und Jeff Connor, der seine Kumpanen zu hintergehen beabsichtigt, will am Ende mit einer halben Million US-Dollar in Übersee ein neues Leben beginnen. Niemand argwöhne etwas, so Connor, da er so klug war, für die Sicherheit des Smaragds den renommierten Privatdetektiv Philo Vance (Alan Curtis) anzuheuern. Als Geegee ihn damit konfrontiert, dass er ihr schon einmal die Heirat versprochen habe, überlässt er ihr die Fahrkarten für die Seereise, die sie morgen nach Ankunft ihres Fluges nach New York antreten würden. Dann geleitet er sie zur Tür und verspricht, sie am nächsten Morgen um 6:30 Uhr früh Zuhause abzuholen. Nachdem Diener Roberts die junge Dame aus dem Haus ließ, lauscht er an der Tür des Büros und ist überrascht, was sich Jeff Connor am Telefon per Bote bestellt…
Als in der ersten Hälfte der 40er Jahre letzten Jahrhunderts der von Dashiell Hammett erdachte Privatdetektiv Sam Spade in John Hustons Die Spur des Falken / Der Malteser Falke (USA 1941) und etwas später Raymond Chandlers Philip Marlowe in Edward Dmytryks Murder, My Sweet (USA 1944) den Filmstil des Film Noirs mit aus der Taufe hoben, versuchten auch Poverty-Row-Studios von dem Trend zu profitieren und reanimierten jene Privatermittler, die dem US-Publikum schon aus den 30er Jahren oder den frühen 40ern bekannt waren. So verkörperte Hugh Beaumont ab Murder Is My Business (USA 1946) Privatdetektiv Michael Shayne nach den Büchern Bratt Hallidays, den Lloyd Nolan zwischen 1940 und 1942 in sieben Filmen für die Twentieth Century Fox Film Corp. gespielt hatte, u.a. in Time To Kill (USA 1942) nach Raymond Chandler. Diesmal war es jedoch die auf billigste B-Produktionen getrimmte Sam Neufeld Productions, die bis 1947 nochmals fünf je einstündige Werke ins Kino brachte. Vertrieben wurden sie von der Producers Releasing Corporation (PRC), die ihrerseits für die Wiederaufnahme einer Filmreihe um den Private Eye Philo Vance nach der Figur seines Autors S. S. Van Dine verantwortlich zeichnete, der zwischen 1929 und 1940 in einem Dutzend Filmen u.a. von William Powell, Paul Lukas und Basil Rathbone gespielt worden war. Und obwohl Alan Curtis in Raoul Walshs Entscheidung in der Sierra (USA 1941) und in Robert Siodmaks Zeuge gesucht (USA 1944) in Erscheinung getreten war, sah ihn die Nachkriegszeit nurmehr in B-Produktionen agieren, so wie hier in der Rolle des Philo Vance. Außer durch die Hauptfigur haben die lediglich drei Filme des Jahres 1947 mit den Romanen S. S. Van Dines nichts am Hut; ebenso wenig basierten die Michael-Shayne-Werke mit Hugh Beaumont auf Büchern Bratt Hallidays.
Philo Vance’s Gamble versucht im Fahrwasser des Film Noirs zu punkten, bietet dank eines 08/15-Drehbuchs von Eugene Conrad, Arthur St.Claire nach einer Kurzgeschichte Lawrence Taylors aber nur schäbige Unterhaltung: drei Autoren kurz vor dem Ende ihrer Karrieren im Filmgeschäft. Die Regie setzt keine Akzente und auch Basil Wrangells Karriere war in solcher Funktion so gut wie beendet. Einige der tendeziell kompetenten Darsteller, neben Alan Curtis etwa James Burke, Dan Seymour oder Francis Pierlot, agieren in der lahmen und klischeebehafteten Handlung auf verlorenem Posten. Sowohl Vivian Austin als auch Toni Todd verabschiedeten sich im Jahr 1947 vom Schauspiel im Hollywoodfilm. Letztere verstarb 1952 im Alter von nur 32 Jahren. Die ursprünglich als Bukarest, Rumänien, stammende Tara Birell, die beste der drei weiblichen Darstellerinnen, starb 1958 mit 50. Den Hauptdarstellern in der Rolle des Philo Vance war ebenfalls kein Glück beschieden. Obgleich Philo Vance’s Gamble im April 1947 als erstes von drei Werken um den klassischen Private Eye ins Kino kam, folgte ihm im Abstand weniger Tage Philo Vance Returns (USA 1947), der zuvor mit William Wright (Escape In The Fog, USA 1945) in der Hauptrolle gedreht worden war. William Wright starb 1949 mit 38 Jahren an Krebs, Alan Curtis 1953 mit 43 an den Spätfolgen einer Operation.
In den USA gab es via Mr. Fat-W Video eine DVD-Ausgabe (2013) des in der Public Domain befindlichen Films mit dem Werk ungekürzt im Originalformat, allerdings in bild- und tontechnisch miserabler Qualität, also ohne jegliche Restauration sowie ohne Untertitel und ohne Extras.