William Bendix, Dennis O’Keefe, Barbara Britton, Art Baker, Ann E. Todd
Ein Schnellzug der Southern Pacific Lines rast durch die schöne Landschaft des Marlowe County und hält im Bahnhof von Junction City. Mit Paketen für das bevorstehende Weihnachtsfest im Arm entsteigt Anita Weatherby (Barbara Britton), Tochter des in Cleberg ansässigen Präsidenten der örtlichen Bank Stuart Wetherby (Art Baker), dem Waggon, indessen gleich mehrere davon zu Boden purzeln. Der ihr nachfolgende Versicherungsdetektiv Sam Donovan (Dennis O’Keefe) erweist sich als Gentleman und hilft der jungen Frau ihre Pakete bis zur Busstation zu bringen. Dort wartet bereits der Linienbus nach Cleberg. Sein Fahrer Mr. Addison (Jack Lee) begrüßt Anita freundlich, indessen er ihr eine Fahrkarte verkauft. Nebenbei erwähnt er, dass der im Städtchen allseits bekannte Roger Phillips am vorgestrigen Abend Selbstmord begangen habe, was Anita noch nicht wusste und sie sichtlich erstaunt. Addison macht jedoch keinen Hehl daraus, wie schrecklich er den just Verstorbenen fand und wendet sich Sam Donovan zu, der bei Erwähnung des Toten aufmerksam wurde. Trotz der Pakete und seines Gepäcks gelingt es auch ihm ein Ticket zu kaufen, und im Bus nimmt er neben Anita Wetherby Platz. Während der Fahrt wendet sich Mr. Addison einmal mehr wegen des Selbstmörders zu Anita um und erwähnt, dass sich jener erschossen habe. Sie gibt ihm zu verstehen, dass Phillips doch keinen Grund gehabt habe sich umzubringen, doch er erwidert ihr, dass es womöglich das Beste sei, was solcher Mann jemals getan habe…
“I think you're gonna be loyal to trouble.” Versicherungsdetektiv Sam Donovan reist nach Cleberg im (fiktiven) Marlowe County und bemüht sich den vermeintlichen Selbstmord des mit 20,000 US-Dollar versicherten Roger Phillips aufzuklären. Doch weder Sheriff Larry Best (William Bendix) noch sonst jemand in der Kleinstadt ist fähig oder willens ihm zu helfen. Schon bald deuten die Indizien eindeutig darauf hin, dass Phillips sich keinesfalls selbst erschoss. Von einem Mord will aber erst recht niemand etwas wissen, nicht einmal die durch die Versicherungssumme von 20.000 US-Dollar begünstigte Nichte Margaret Phillips (Virginia Christine) und der frisch mit ihr vermählte Frank Baker (Russell Arms). Mehr und mehr gewinnen Sam Donovan und die Zuschauer den Eindruck, dass so ziemlich alle Bürger Clebergs gemeinsam etwas vertuschen und jemanden decken. Sogar die mit dem Versicherungsdetektiv im Nu romantisch liierte Anita Wetherby fordert Sam auf, der Sache nicht weiter nachzuspüren… Unter dem Pseudonym Jonathan Rix war Hauptdarsteller Dennis O’Keefe (Flucht ohne Ausweg, USA 1948), Idealbesetzung für viele der Tough Guys des Film Noirs der 40er Jahre, in Kooperation mit Jerry Odlum (Each Dawn I Die, USA 1939) auch am Drehbuch beteiligt. Die Geschichte entwickelt sich im Ganzen passabel, indessen allerdings ihr Humor so bieder und hausbacken wie die Familie Wetherby daherkommt. Der in Ungarn gebürtige Kameramann Ernest Laszlo (Opfer der Unterwelt, USA 1949) hat in jener Zeit manchen Film Noir veredelt, erhält hier aber kaum Gelegenheit sein Können unter Beweis zu stellen. Regisseur Alfred E. Green, seit 1916 aktiv und in den späten Jahren seiner Karriere ein B-Film-Routinier, verleiht dem Werk keine eigene Handschrift, allemal den Stempel der Solidität.
Das Werk ist unterhaltsam und hält auch den Connaisseur des Film Noirs bei der Stange, bevor es im Finale auf ganzer Linie enttäuscht. Die Auflösung ist flach und allzu offensichtlich ein billiger Kniff, um den Film aus seinem moralischen Dilemma hinauszuführen, was bis dahin das Beste am Skript darstellt. Denn in Cleberg sind sich so ziemlich alle einig, dass Roger Phillips ein Mistkerl war und verdiente zu sterben, ob nun von eigener Hand oder durch diejenige eines anderen, ehrenwerten Bürgers der Stadt. Dass zudem mit den Weihnachtsfeiertagen das Fest der Liebe und der Familie im Anzug ist, gibt der Sache eine zusätzliche Spitze, und genau solcher Umstand hebt Greens Film über weite Strecken aus dem Kanon der üblichen Crime-Doesn’t-Pay-Werke jener Ära heraus. Wie O’Keefe und Odlum die Sache dann auflösen, ist so unbefriedigend und lahm wie im Fall von Fritz Langs Gefährliche Begegnung / Der Erpresser (USA 1944) oder Alfred Zeislers Fear (USA 1947), die ihrerseits plötzlich eine Art Gimmick aus dem Hut ziehen. Cover Up / The Intruder ist in Film Noir light, um es auf den Punkt zu bringen, der nicht ohne Unterhaltungswert bleibt und mit William Bendix einem der besten Charakterdarsteller des Film Noirs eine Bühne gibt, sich jedoch selbst davor bewahrt, auch nur annähernd in den Kanon der Klassiker seiner Zeit eingereiht zu werden.
In den USA gibt es den Film via Kino Lorber in deren Reihe Studio Classics in einer topp restaurierten Fassung als Blu-ray disc und auch als DVD (2015), ungekürzt im Originalformat, bild- und tontechnisch erstklassig, doch komplett ohne Untertitel und ohne Extras, wie es bei den Kl Studio Classics häufig der Fall ist.