Bette Davis, Warren William, Alison Skipworth, Arthur Treacher, Marie Wilson
© Warner Bros.
Privatdetektiv Ted Shane (Warren William) verlässt per Zug die Stadt, deren Honoratioren ihn nicht länger vor Ort haben wollen und macht sich auf den Weg nach San Morego, seiner früheren Wirkungsstätte. Auf der Fahrt lernt er die reiche Mrs. R. Manchester Arden (May Beatty) kennen, die ihm ihre Juwelen zeigt, woraufhin Shane, der sich als Mr. Nash vorstellt, ihr rät, für die Dauer ihres Aufenthalts einen Leibwächter anzuheuern. Zu dem Zweck gibt er ihr die Telefonnummer seines früheren Partners Milton Ames (Porter Hall) und bemerkt dabei nicht, wie die hinter ihnen im Speisewagen sitzende Valerie Purdy (Bette Davis) sich nach ihm umwendet… Die Ames Detective Agency ist die erste Adresse, die Shane nach seiner Ankunft in San Morego aufsucht. Dort findet er die Sekretärin Ms. Murgatroyd (Marie Wilson) beim Packen ihrer Habseligkeiten, denn in Anbetracht der lausigen Geschäftssituation ist Ames ihr seit Wochen den Lohn schuldig geblieben und eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht. Milton Ames schläft in seinem Büro auf dem Sofa und ist über die Rückkehr seines ehemaligen Gerschäftspartners nicht entzückt. Indessen klingelt im Vorzimmer das Telefon und Ms. Murgatroyd nimmt den Anruf von Mrs. Arden entgegen. Ted Shane lässt sich das Gespräch in Ames‘ Büro weiterleiten und übernimmt die Rolle seines Partners, nicht ohne von Mrs. Arden eine ersten Rate in Höhe von 250 US-Dollar einzufordern. Dann verlangt er von Ms. Murgatroyd, ihre Habseligkeiten wieder auszupacken, da es geschäftlich ab sofort aufwärts gehe...
"I was so distressed by the whole tone of the script and the vapidity of my part“, liest man in Bette Davis‘ Autobiografie zu dieser auf Komödie getrimmten Adaption eines literarischen Klassikers. Tatsächlich nannte der internationale Filmstar den nach Dashiell Hammetts Erfolgsroman The Maltese Falcon (EA 1930, auf Deutsch 1951 als Der Malteser Falke) gedrehten Satan Met A Lady zeitlebens als schlechtesten Film, darin sie je mitgewirkt habe. Die ebenso talentierte wie selbstbewusste Bette Davis, welche nie ein Blatt vor den Mund nahm und keinem Konflikt aus dem Weg ging, war sogar bereit ihre Beteiligung an solchem “Junk“ zu verweigern. Um jedoch ihre Mutter und Schwester finanziell untertsützen zu können, lenkte sie im letzten Augenblick zähneknirschend ein und erschien mit dreitägiger Verspätung zu den Dreharbeiten. Als der Film bei den Kritikern und beim Publikum durchfiel, brach sie 1936 mit Warner Brothers einen Rechtsstreit vom Zaun, in dem sie vor Gericht unterlag. Noch heute lässt sich ihr Widerwillen und ihre Empörung, von Studioboss Jack Warner zu einem solchen Werk genötigt zu werden, bestens nachvollziehen. Satan Met A Lady ist schlicht ein Desaster, und es liegt vor allem im miserablen Drehbuch begründet. Dessen Autor Brown Holmes, der für das Skript von Ich bin ein entflohener Kettensträfling / Jagd auf James A. (USA 1932) verantwortlich zeichnete, hatte in Kooperation mit Maude Fulton schon die erste Filmadaption des Dashiell-Hammett-Romans auf den Weg gebracht, die unter der Regie von Roy Del Ruth mit Bebe Daniels und Ricardo Cortez als The Maltese Falcon (USA 1931) ins Kino gekommen war. Solche Verfilmung war kein Meisterstück gewesen, aber im Vergleich mit Satan Met A Lady wirkt sie noch heute wie eine Glanztat des frühen Tonfilms aus Hollywood. Die zweite Filmfassung verdankte sich zudem einem besonderen Umstand. So hatte Metro-Goldwyn-Mayer Studios mit W.S. Van Dykes Dashiell-Hammett-Verfilmung Der dünne Mann (USA 1934), in Hauptrollen William Powell und Myrna Loy, einen Riesenerfolg verbuchen können. Letzterer führte zu weiteren Spielfilmen mit dem Ermittlerehepaar Nick und Nora Charles, die in Ermangelung von Vorlagen Dashiell Hammetts lediglich dessen Charaktere beibehielten. Warner Brothers wollte von dem Trend offenbar profitieren und die Filmrechte an The Maltese Falcon ein zweites Mal ausschlachten, erlitt damit jedoch auf ganzer Linie Schiffruch.
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”There is no story, merely a farrago of nonsense representing a series of practical studio compromises with an unworkable script”, schlussfolgerte Filmkritiker Boswley Crowther in seiner Rezension für die New York Times, von A bis Z der vielleicht bissigste Verriss einer Filmproduktion, den ich jemals las. Er liegt mit seiner Einschätzung allerdings richtig. Denn hier stimmt nichts. Weder wirken Dramaturgie oder Dialoge im Dienst der Handlungsentwicklung schlüssig, noch erweist sich der Humor als… humorvoll. Genaugenommen wurden Wortwitz und Slapstick derart mit der Brechstange herbeizitiert, dass man in Anbetracht von soviel Unvermögen eher peinlich berührt ist. Letzteres wird von einigen Schauspielerinnen und Schauspielern noch befeuert, die konträr zu Bette Davis mehr oder minder talentlos sind. Tja, das muss man in Anbetracht eines Romans wie The Maltese Falcon erst einmal hinkriegen, den John Huston mit Die Spur des Falken / Der Malteser Falke (USA 1941) ebenfalls für Warner Brothers, in Hauptrollen Humphrey Bogart und Mary Astor, in den ersten namhaften Klassiker der Ära des Film Noirs transformierte.
Das Machwerk erschien in den USA in einer 3-DVD-Box betitelt The Maltese Falcon – Three Disc Special Edition (2006) und war der Verfilmung des Romans durch John Huston als Bonus beigefügt, ebenso wie Roy Del Ruths The Maltese Falcon (USA 1931). Solche Ausgabe eines Box-Sets ist auch in der 7 DVDs umfassenden US-Edition Humphrey Bogart - The Signature Collection, Vol. 2 (2006) beinhaltet, die vier weitere Humphrey-Bogart-Filme aus den 40ern bietet. Später wurden die zweite und dritte Disc der o.a. Edition in den USA mit einem separaten Artwork via Warner Bros. Home Entertainment als 2-DVD angeboten. In Europa gibt es in Spanien eine 2-DVD mit den Verfilmungen der 30er Jahre, die mir aber nicht vorliegt und welche beide Werke inklusive der original englischen Tonspur und mit spanischen UT enthält.