Kathleen Crowley, Lawrence Tierney, John Carradine, Jayne Mansfield, James Kodl
Spät nachts hält ein Taxi vor dem Can Can Club und die Schauspielerin Monica Madison (Eve Brent) steigt in einer glitzernden Abendrobe und mit Schmuck behangen aus. Sie überquert die menschenleere Straße, als sich plötzlich zwei Hände um ihren Hals legen und zudrücken... Kurz darauf sind mehrere Polizeibeamte am Tatort, und während von der Leiche Fotos geschossen werden, untersucht Police Sergeant Duane (Duane Grey) die Handtasche der Toten. Er zeigt dem im Dienstwagen wartenden Police Captain Kroger (Cornelius Keefe) ein Werbefoto der Toten und das Programm der Filmpremiere von Blondes On Broadway am heutigen Abend, von der sie just zurückgekommen war. Ein Raubmord, soviel weiß Sgt. Duane, war es nicht. Weder Geldbörse noch der Schmuck der Schauspielerin wurden gestohlen. Gerichtsmediziner Dr. Urquhart (Alan Jay Factor) bestätigt den Tod durch Strangulieren mit der bloßen Hand, zugleich zeigt Monica Madison am Hals eine Wundmal. Als Captain Kroger vor dem Can Can Club eine vertraute Person erspäht, bittet er Duane den Mann zu ihm zu bringen. Es ist Police Sergeant Jack Stevens (Lawrence Tierney), der sich hier außerhalb seiner Dienstzeit betrunken hat, und Kroger zögert nicht ihm klarzumachen, dass er in ihm ein Schandmal für den Polizeidienst sieht. Stevens weiß nicht mal genau, wie lange er sich heute Abend in der Bar aufhielt, an die letzten Stunden fehlt ihm die Erinnerung. Da er noch einen Tag dienstfrei hat, beschließt er auf eigene Faust zu ermitteln…
“You're good for nothing, but I'm crazy for you.” Mitte der 40er Jahre gehörten sie zum Reigen des Film Noirs aus Hollywood, USA: Lawrence Tierney war nach seinem Durchbruch mit Jagd auf Dillinger (USA 1945) bei RKO Radio Pictures unter Vertrag genommen worden. John Carradine hatte als Bluebeard (USA 1944) eine Hauptrolle innegehabt und war in Otto Premingers Mord in der Hochzeitsnacht (USA 1945) aufgetreten. Elwood Bredell hatte mit der Arbeit an Zeuge gesucht (USA 1944) und an Rächer der Unterwelt / Die Killer (USA 1946), zwei Film-Noir-Klassiker Robert Siodmaks, bewiesen, dass er zu den besten Kameramännern der Epoche gezählt werden konnte. Exakt 10 Jahre später waren sie alle drei in einer B-Produktion zu sehen, welche die erste Regiearbeit des Schauspielers Bruno Ve Sota und die erste Rolle der in einem Kino arbeitenden Popcorn-Verkäuferin und Schauspielstudentin Jayne Mansfield war. Angeblich soll sie für den Ende 1954 gedrehten Film 150 US-Dollar erhalten und danach ihre Stelle als Verkäuferin wieder angetreten haben. Ihr Name tauchte auf ein originalen US-Filmplakaten an vierter Stelle auf, zumal sie in dem lediglich 72-minütigen Kriminaldrama ohnehin erst nach einer halben Stunde in Erscheinung tritt. Im Anschluss an ihren Durchbruch mit der Komödie Schlagerpiraten (USA 1956) wurde das Werk 1957/1958 in Europa mit einer auf Filmplakaten an erster Stelle stehenden Jayne Mansfield vermarktet. Dank einer gnadenlosen Selbstvermarktung als Sexsymbol ihrer Zeit brannte sie zugleich ein Strohfeuer ab: schon ab 1960 war ihr Stern im Sinken. Ganz so tief wie Lawrence Tierney stieg sie jedoch nie hinab. Jener war nach einer Reihe von Alkoholexzessen, Liebesaffären und sogar Gewaltausbrüchen, die ihn mehrfach ins Gefängnis gebracht hatten, in Hollywood zur Persona non grata erklärt worden, wie es Arthur Lyons in seinem Buch Death On The Cheap: The Lost B Movies Of Film Noir (EA 2000) zusammenfasst. John Carradine wiederum nahm jede Rolle an, die er kriegen konnte, um für seine ex-Frauen und Kinder Alimente zahlen und eigene Theaterprojekte finanzieren zu können. Sogar vor Female Jungle schreckte er nicht zurück, der ein fades Stück Trash-Kino ist.
“First-time director Bruno Ve Sota (…) has a fairly poor grasp of editing (...) Most of the supporting performances are pretty bad (…) and Tierney isn’t being used to his strengths”, heißt es bei Martin Teller’s Movie Reviews und es fasst zumindest einen Teil der Probleme dieses Films zusammen. Lawrence Tierney war selbst kein guter Darsteller, aber im Vergleich zu den Leistungen der meisten anderen Akteure, von denen einzig Davis Roberts und John Carradine ein Minimum an geschultem Schauspiel erahnen lassen, wirkt er fast wie ein Künstler. Vor allem aber ist das Skript von Burt Kaiser, der in und mit diesem Film einmalig als Autor, Produzent und Schauspieler in Erscheinung tritt, einfach nur absurd. Neben der holprigen und hölzern gespielten Handlungsentwicklung (und dem Titel des Werks) ist vor allem die Auflösung des Falls so hanebüchen, dass das Mordmotiv im Nachhinein hinzu konstruiert werden muss. Was der Film einzig als je eine Qualität verbuchen kann, ist Nicholas Carras‘ (ebenfalls Debütant) musikalische Begleitung und Elwood Bredell, der danach nie wieder für einen Film hinter der Kamera stand und ebenso wie 10 Jahre später John Alton (fast) sang- und klanglos verschwand.
In England erschien der Film als DVD (2004) in der via DVD UK Ltd. in deren Serie The Arkoff Film Library Presents… mit dem Film ungekürzt im Originalformat, bild- und tontechnisch überraschend gut und mit der original englischen Tonspur ohne Untertitel und ohne Extras. Eine spanische DVD-Edition (2013) unterm Titel La Resaca von Llamentol S.L. bietet die gleiche Fassung des Films, allerdings um spanische Untertitel ergänzt.