Charlton Heston, Lizabeth Scott, Viveca Lindfors, Dean Jagger, Don DeFore
© Paramount Pictures Corporation
Chicago, Illinois: Danny Haley (Charlton Heston) ist ein Weltkriegsveteran, de es nie weit brachte. In einer Fabriketage betreibt er mit den Schmalspurganoven Barney (Ed Begley), Augie (Jack Webb) und “Soldier“ (Harry Morgan) illegal ein Wettbüro samt Spielhölle. Schon drei Male war die Bude in den letzten Monaten das Ziel einer Razzia durch die Polizei und auch heute brechen die Beamten die Tür ein und verhaften jeden, der nicht schnell genug davonkommt. Haley selbst beobachtet das Geschehen aus einem gegenüberliegenden Café, und begibt sich erst nach Abzug der Polizei in sein Etablissement. Als jedoch Police Captain Garvey (Dean Jagger) auftaucht, um mit Haley ein Wort zu wechseln und den Laden nach weiteren Indizien zu durchsuchen, gelingt es ihm gerade rechtzeitig, Barneys Pistole in einem Papierklorb verschwinden zu lassen. Garvey lässt keinen Zweifel daran, dass er den Betreibern ihre Geschäftsgrundlage zerstören will, und der frustrierte Haley überlegt im Anschluss mit “Soldier“, ob es nicht besser wäre, andernorts seine Brötchen zu verdienen und von vorn anzufangen. “Soldier“ erzählt ihm von seinem Freund Swede (Walter Sande), der nach dem Ende seiner Karriere als Boxer in Las Vegas Erfolg hatte und legal ein Casino betreibt… In Sammy’s Café rüstet man sich am Nachmittag für den Abend; die Sängerin Frances Garland (Lizabeth Scott) probt mit der Band. Da kommt Danny zur Tür herein, der Mann, den sie über alles liebt und welcher sie lediglich zum Zeitvertreib braucht…
"Dark City is not an essential noir, despite the title and some critics labeling it so”, schreibt Steve-O für Film Noir of the Week und liegt mit dieser Einschätzung zu 100 % richtig. Das Drehbuch aus der Feder von John Meredyth Lucas und Lawrence B. Marcus ist so unfassbar dröge und klischeebelastet wie auch das im gleichen Jahr von Lawrence B. Marcus für den mediokren Film Noir Gesetzlos (USA 1950) von Vince Sherman verfasste Skript. Sowohl Lucas als auch Marcus haben danach für weitere 3 Jahrzehnte fast nur fürs Fernsehen geschrieben, für eine anspruchslose TV-Serie nach der anderen, und das ist genau, wie sich Stadt im Dunkel im Vergleich zu den großen Film Noirs der 40er Jahre ausnimmt. Trotzdem ist von Interesse, wie Alt und Neu hier zusammenfinden; immerhin ist der Film nicht vollständig missglückt. Lizabeth Scott war zum Zeitpunkt des Drehs 27 Jahre alt und arbeitete nach Paid In Full (USA 1950) zum zweiten Mal mit William Dieterle zusammen. Sie gab ihr Debüt erst wenige Jahre zuvor in The Strange Love of Martha Ivers (USA 1946) und war bis 1949 an sechs Film Noirs in Serie beteiligt. Für sie war Stadt im Dunkel ein Wendepunkt in Richtung ihres Niedergangs. Nur oberflächlich erscheint ihre Rolle typisch für einen Film Noir, denn die Figur der Frances Garland ist völlig charakterlos und so weit von einer Femme fatale entfernt wie irgend vorstellbar. Während die Filmplakate stets das Flair der Spätvierziger suggierieren, ist Fran Gareland nur ein um Liebe und Zuwendung bettelndes Mädchen, dem der grobe Klotz Danny Haley wieder und wieder die kalte Schulter zeigt. Das ist in seiner Redundanz und in der Akzeptanz von Rollenklischees kaum auszuhalten, zudem trotzen die Charaktere jeder möglichen Entwicklung.
© Paramount Pictures Corporation
“Don't you want to know what's going on in the world?” - “What's going on in the world stinks.” Immer wieder blitzt das in der Film-Noir-Tradition liegende Potential des Werks auf. Der deutschstämmige Exilant William Dieterle (Vergewaltigt / Frau in Notwehr, USA 1949), der seine beste Zeit in den 30er Jahren hatte und seit 1934 in Hollywood tätig war, zeigt in einzelnen Szenen sein Talent der Inszenierung. Aber selbst der Charlton-Heston-Schurke und vor allem die von Viveca Lindfors porträtierte Witwe sind nicht mehr als öde Stereotypen und keinesfalls greifbare oder gar spannende Figuren, an denen der Zuschauer ernsthaft Anteil nimmt. Nur einige hochkarätig besetzte Nebenrollen, so etwa die von Jack Webb, Harry Morgan und Dean Jagger verkörperten Mitstreiter oder Widersacher, retten den Film in seinem zähen Mittelteil vor dem Absturz in gähnende Langeweile. Mit Frances Garlands allzu häufigen und steif dargebotenen Gesangseinlagen, die so offensichtlich synchronisiert sind, als einem weiteren Minuspunkt ist Stadt im Dunkel letztendlich keinem Freund klassischen Kinos zu empfehlen. Allemal passabel und an und für sich kein Ärgernis ist die Zeit für diesen durch und durch mittelmäßigen Film Noir dennoch verplempert.
Als Ciudad de Sombras gibt es via Cinema International Media, S.L. eine spanische BD (2012), die den Film in guter Bild- und Tonqualität präsentiert, im Originalformat und ungekürzt mit wahlweise der englischen Tonspur und der spanischen Synchronisation, optional spanische Untertitel und ohne Extras. In den USA erschien Dark City via Olive Films als BD- oder als DVD-Ausgabe (2010), technisch der spanischen BD vergleichbar, lediglich ohne spanischen Ton oder UT, einzig mit der englischen Tonspur in einer somit spartanischen Edition.