Cat City

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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
***
Originaltitel
Cat City
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
2008
Darsteller

Rebecca Pidgeon, Julian Sands, Brian Dennehy, Alano Massi, Shawn Huff

Regie
Brent Huff
Farbe
Farbe + s/w
Laufzeit
91 min
Bildformat
Widescreen

 

 


 

 

Von Los Angeles nach Palm Springs fährt die Rechtsanwältin Victoria Compton (Rebecca Pigeon) in ihrem Mercedes-Benz Clk a209 Cabriolet durch die von Windparks gesäumte Wüstenlandschaft. Zur gleichen Zeit schießt der pensionierte Polizeibeamte und Privatdetektiv Harold Vogessor (Brian Dennehy) per Teleobjektiv mehrere Fotos von ihrem Ehemann Nick Compton (Julian Sands), genau als dessen Geliebte (Shawn Huff) aus dem Swimming Pool der Comptons steigt – mit nichts als einem Bikini-Unterteil, das oberhalb des Steißbeins eine Tätowierung sehen lässt. Als sie auf der Landstraße in Richtung ihrer gemeinsamen Luxusvilla unterwegs ist, ruft Victoria den Private Eye an, der inzwischen zu seinem am Salton Sea platzierten Wohnwagen zurückkehrte, welcher sein Zuhause ist. Harold bestätigt, dass ihr Verdacht berechtigt war und dass Nick eine Affäre habe, er jedoch nicht sagen könne, um wen es sich handele. Victoria Compton ringt um Fassung und beauftragt den Detektiv, ihr Abzüge der Fotos als vertrauliche Post ins Büro zu senden, auf keinen Fall aber digitale Kopien via E-Mail. Als sie Zuhause ankommt, fällt ihre Begrüßung Nicks kühl aus, der seinerseits behauptet, er habe sich nahe der ebenfalls im Riverside County, Kalifornien, gelegenen Stadt Hemet Baugrund angesehen und in den Bergen funktioniere sein Mobiltelefon nicht. Ihre Haushaltshilfe Concha (Juana Samayoa) erkundigt sich nach den Wünschen fürs Abendessen und Nick verkündet, dass sie ab heute einen Gast hätten…

 

“If you enjoy film noir, put Cat City on your must-see list“, schreibt Betty Jo Tucker für ReelTalk- Movie Reviews, und ich verstehe, was damit gemeint ist. Brent Huffs Neo Noir nimmt sich den klassischen Film Noir zum Vorbild und entfaltet eine Filmerzählung, die mit ihren Wendungen auch in einer Produktion der 40er Jahre so hätte umgesetzt werden können. Liebe, Betrug und ein auf der nimmermüden Liebe zum US-Dollar beruhender Sozialdarwinismus – Cat City entpuppt sich als verschachteltes Drama um Menschen, denen die eigene Gier und der Traum von einer sorgenfreien Zukunft in Saus und Braus (auf Kosten anderer) zum Verhängnis zu werden droht. Als der auf großflächige Landerschließung spezialisierte Makler Nick Compton für ein Casino in Cathedral City, einer zwischen Palm Springs und Rancho Mirage gelegenen Stadt, über seinen Geschäftspartner Les Bridges (Loy Edge) mehrere millionenschwere Geldgeber akquiriert, rechnet er nicht damit, dass der im Cochaella Valley der Colorado-Wüste gelegene Baugrund zu einem Indianerreservat gehört. Der über den korrupten US-Senator Jack Sweet (William Shockley) eingefädelte Deal platzt: die weitergeleiteten Millionen verschwinden. Die mit Bridges assoziierten Geldgeber wollen sich damit aber nicht zufriedengeben, zumal Compton offensichtlich gelang, sich sein Schweigen bezahlen zu lassen und einen Teil der hinterlegten Summe unter den Nagel zu reißen… Wer steckt mit wem unter einer Decke und treibt mit welchem Ziel ein schmutziges Spiel? Auf dem Weg zum Finale warten ein paar Überraschungen, und zu guter Letzt sind, wenn es ums Geld geht, alle Beteiligten mehr oder minder skrupellos. “What’s a few million dollars between friends?“ Die bärbeißige Ironie solcher Werbebotschaft des Kinoplakats, die an Billy Wilder erinnert, erweist sich allemal als die zentrale Frage. 

 

Ganz so fein, wie es hier klingen mag, ist es am Ende leider nicht verfilmt. Rudy Harbons Kameraarbeit ist beizeiten von Schauwert und erinnert bei Rückblenden an solche in TV-Serien der 80er, was schlicht altbacken wirkt. Die Leistungen der Darsteller und Darstellerinnen reichen von souverän und engagiert, Brian Dennehy, zu eher laienhaft, Alano Massi. Das letzte Drittel erweist sich als übermäßig konstruiert und mit Blick auf seine Handlungslogik nicht immer als kohärent. Aufmerksame Zuschauer werden die Überraschung des Finales lange vorausahnen. An Klassiker des Film Noirs à la Der blonde Tiger (USA 1949), Verbrecherische Hände (MEX 1951) oder Die Brücke der Vergeltung (UK 1957), lauter Produktionen der Schwarzen Serie über manipulative Antihelden in deren Zentrum, reicht Brent Huffs Cat City nicht heran. Dennoch ist solches Werk, das Betty Jo Tucker zu ihrer o.a. Empfehlung verleitete, für den Connaisseur klassischen Film Noirs unterhaltsam. Mit seiner Hommage an die Filmklassik zeigt sein Autor und Regisseur stellenweise Kennerschaft und Stilsicherheit. Fazit: Diesen Neo Noir kann man sich gut und auch gern anschauen, muss man aber nicht. 

 

In den USA erschien Cat City via MTI Home Video auf DVD (2010, Regionalcode 1), bild- und tonchnisch einwandfrei und das Ganze ungekürzt und im korrekten Bildformat (Widescreen) mit original englischem Ton und mit optional spanischen Untertiteln. Extras gibt es keine. Einziges Manko: Das Cover, welches nicht dem Kinoplakat entspricht, ist dilettantisch und reißerisch und hat mit dem Film nichts zu tun - rein gar nichts.

 


 

Neo Noir | 2008 | USA | Brent Huff | Julian Sands | Rebecca Pidgeon

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