John Russell, June Blair, Stuart Whitman, Margo Woode, George E. Mather
Als ein US-amerikanisches Frachtschiff aus Fernost über den Pazifik in Richtung Los Angeles, Kalifornien, unterwegs ist, fischt die Crew in küstennahen Gewässern in einem Rettungsboot einen Fischer (Boy “Red“ Morgan) aus dem Meer. Kurz darauf geht man in der 5-Meilen Zone vor Anker und ein Gesundheitsoffizier der Hafenbehörde (Dick Standish) betritt das Schiff, um die aus internationalen Terrain kommende Mannschaft zu untersuchen. Es wird die gelbe Flagge gehisst, der Frachter unter Quarantäne gestellt. Der Gesundheitsoffizier inspiziert die Matrosen, fühlt sich plötzlich aber selbst unwohl. Er ist Diabetiker und bittet den Kapitän (George Whiteman) sich ausruhen zu dürfen, der ihm zu dem Zweck eine Koje zur Verfügung stellt. Der Offzier bereitet sein Spritzbesteck vor, um sich Insulin zu injezieren. Zur gleichen Zeit verursacht der vermeintliche Fischer in Tiefen des Schiffs mit einer Rauchkerze einen Feueralarm, der die Crew ablenken soll. Nun dringt er in den Raum vor, wo der Stahlschrank für die Spezialfracht steht. Während sich der Gesundheitsoffizier eine Überdosis spritzt, die einen Insulinschock hervorruft, nimmt der falsche Fischer ein Paket mit kostbaren Narkotika an sich, das der Frachter vom Kriegsschauplatz in Korea, wo es nicht gebraucht wurde, in die USA zurückführen soll - Markwert etwa 250.000 US-Dollar. Dieses Paket verstaut der Fischer in der Jacke des Gesundheitsoffiziers, der wegen seines Insulinschocks im Hafen von Los Angeles als einziger das Schiff wird verlassen dürfen…
Nach neun Minuten stellt sich die gesamte Einführung in die Filmhandlung selbst als ein Film heraus, den der skrupellose Gangster Jordan (John Russell) seinem potentitellen Geldgeber Harry Quantro (Frank Fenton), Geschäftsführer der American Securities & Investment Company vorführt, um ihn von seinem genialen Plan zu überzeugen, mit dem er in den Besitz eines Pakets von Narkotika aus den Beständen der US-Armee zu kommen hofft. Nach dem Austausch einiger Argumente für und wider den Plan einigt man sich darauf ihn durchzuführen, wenn die hübsche Paula (June Blaire) in die Rolle der Krankenschwester schlüpft, die den am Insulinschock leidenden Offizier der Hafenbehörde im Rettungswagen in das Krankenhaus begleiten wird… Leider sind jene ersten neun Minuten und das Finale, welche erneut im Hafen von Los Angeles stattfindet und zwar auf dem Schrottplatz der “Red-Car“-Straßenbahn der Pacific Electric Railway Company von Los Angeles auf Terminal Island, die zugunsten des Baus gewaltiger Autostraßen und des Individualverkehrs dem Profitstreben anderer Industriezweige und einem fehlgeleiteten Fortschrittsglauben zum Opfer gefallen war, das beste an und in Hell Bound. In seinem Mittelweil wird die langwierige Planung des Raubzugs zum Gegenstand des Films, den der Zuschauer in den ersten 9 Minuten ja vollständig miterleben durfte und der jetzt via Jordan dank des Sponsors Harry Quantro Wirklichkeit werden soll. Doch diese Dramaturgie funktioniert nur bedingt und auch nur dann, wenn sie den von Russell verkörperten Jordan als üblen, skrupellosen und mörderischen Gesellen bloßstellt. Die romantische Liaison zwischen Paula und Eddie Mason, dem Fahrer eines Rettungswagens mit Ambitionen es in der Medizin zu Höherem aufzusteigen, ist vorhersehbar und wenig glaubwürdig. Letzteres vor allem deshalb nicht, weil Paula als eine verführerische, laszive Femme fatale eingeführt wird, die Jordan im Nu zu vernaschen hofft, und schließlich als handzahme Krankenhausangestellte von einem kleinbürgerlichen Glück träumt. Die eine und die andere Person sind grundverschieden und gehen in der Figur der Paula nicht zusammen.
Der B-Film Hell Bound des Powerty-Row-Studios Bel-Air Productions ist für die Geschichte des Film Noir von keiner Relevanz. John Russell ist bestenfalls solide, und auch sonst gibt es keine großartigen darstellerischen Leistungen zu bewundern. Demgegenüber ist es für den Cineasten nicht ohne Witz, einen jungen Stuart Whitman in einer seiner ersten Rollen zu sehen, für die er im Abspann auch genannt wurde. Frank Fenton hat mit 51 Jahren hier bereits seinen letzten Auftritt. Er starb im Jahr 1957 noch vor Premiere des Films, indessen William J. Hole jr. hier bei seinem ersten Spielfilm Regie führte und seine bis 1976 andauernde Karriere später vor allem im Fernsehen fortsetzte. Für Film-Noir Enthusiasten und solche, die sich Filmklassik auch wegen der historischen Drehorte anschauen, ist Hell Bound nicht vollends vertane Zeit. All denjenigen, die ernsthaft einen ansprechenden Film-Noir-Thriller erwarten, würde ich dieses Werk nicht empfehlen, denn trotz einer Spielzeit von nur 71 Minuten, ist Hell Bound im Mittelteil eine dröge und zähe Angelegenheit.
Einzig in den USA erschien der Film als DVD (2011) in der Limited Edition Collection von Metro-Goldwyn-Mayer Studios mit dem Film ungekürzt im Originalformat, bild- und tontechnisch gut und mit der original englischen Tonspur ohne Untertitel und ohne Extras.