Film Noir
| USA
| 1956
| Gerd Oswald
| Joseph LaShelle
| Jay Adler
| Raymond Burr
| Royal Dano
| Sterling Hayden
| Barbara Stanwyck
| Virginia Grey
Bewertung
***
Originaltitel
Crime of Passion
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1956
Darsteller
Barbara Stanwyck, Sterling Hayden, Raymond Burr, Fay Wray, Royal Dano
Regie
Gerd Oswald
Farbe
s/w
Laufzeit
79 min
Bildformat
Vollbild
© United Artists Corporation
Kathy Ferguson (Barbara Stanwyck) ist eine bekannte und unter Kollegen angesehene Journalistin, zugleich eine emanzipierte, ledige Frau in reifen Jahren. Doch nach nur kurzer Bekanntschaft mit dem Polizisten Bill Doyle (Sterling Hayden) beschließt sie, ihn zu heiraten. Die Ehe führt zur Aufgabe ihres Berufes und zu einem Leben als Hausfrau in einer Vorstadt von Los Angeles. Doch was Kathy selbst nicht mehr erreichen kann, versucht sie jetzt mit Blick auf die Laufbahn ihres Mannes. Als Polizist ist Bill Doyle allerdings grundehrlich und kollegial – beides keine Voraussetzungen für eine steile Karriere. Mit einiger Anstrengung gelangt Kathy jedoch bald in den Bekanntenkreis von Alice Pope (Fay Wray), der Gattin von Bills Vorgesetztem Tony Pope (Raymond Burr). Konsequent baut sie schließlich zu Pope selbst eine freundschaftliche Beziehung auf – stets mit dem Ziel, die Karriere ihres Mannes voran zu bringen. Da unterläuft ihr ein Fehler…
Die Angst des US-amerikanischen Mannes vor der starken, selbstbewussten Frau ist seit seinen Anfängen typisch für den Film Noir. Nicht zuletzt deshalb wurde die Femme fatale zu einer seiner motivisch wichtigsten Rollen. Joan Crawford war als Mildred Pierce (Solange ein Herz schlägt, USA 1945) dem Charakter der Kathy Ferguson durchaus verwandt. Barbara Stanwyck war mit Frau ohne Gewissen (USA 1944) selbst zu einer Ikone des Film Noirs geworden. Doch 1957 erscheint die Frau längst auch hier als ein Opfer von Rollenklischees und anderer gesellschaftlicher Zwänge.
Ein Film Noir der 50er Jahre war meist nurmehr eine B-Produktion und so ist es auch hier. Eine gute Darstellerriege kämpft mit einem Skript, das seine Themen nicht genug auslotet. Der Film ist schlicht zu kurz, um die Voraussetzungen seiner Psychologie glaubwürdig zu entwickeln. Eben äußert Kathy Ferguson noch, die Ehe als Käfig zu erachten, schon heiratet sie einen Polizisten, den sie kaum kennt, und schmeißt dafür als reife Frau ihr Leben hin. Der Zuschauer nimmt ihr das einfach so nicht ab. Demgegenüber bringt der Film in deftigen Szenen eine überraschende Sozialkritik zum Tragen, die an Douglas Sirk und Elia Kazan erinnert. Mit Joseph LaShelle als Film-Noir-Veteran an der Kamera ist Das war Mord, Mr Doyle ein Hybrid auf dem Weg in die Sechziger. Für Barbara-Stanwyck-Fans und Freunde des späten Film Noirs durchaus sehenswert, sofern man seine Erwartungen herunter schraubt. Ein Muss ist der Film bei weitem nicht.
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