Film Noir
| USA
| 1950
| Irving Pichel
| Lionel Lindon
| Art Smith
| Jack Elam
| Mickey Rooney
| Peter Lorre
| Ray Teal
| Richard Lane
| Taylor Holmes
| Jeanne Cagney
Bewertung
****
Originaltitel
Quicksand
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1950
Darsteller
Mickey Rooney, Jeanne Cagney, Peter Lorre, Barbara Bates, Taylor Holmes
Regie
Irving Pichel
Farbe
s/w
Laufzeit
79 min
Bildformat
Vollbild
Dan Brady (Mickey Rooney) arbeitet als Mechaniker in einer Autowerkstatt und hat in Helen (Barbara Bates) eine zwar unglamouröse doch ihn von Herzen liebende Freundin. All das gerät ins Wanken, als er die temperamentvolle Blondine Vera Novak (Jeanne Cagney) kennen lernt. Um mit Vera auszugehen und ihr zu imponieren, entnimmt Dan 20 Dollar aus der Werkstattkasse. Bevor er das Geld zurückgeben kann, taucht unerwartet der Buchhalter auf und macht Klassensturz. Und plötzlich hat Dan alle Hände voll zu tun, den aktenkundigen Diebstahl vor seinem misstrauischen und zwielichtigen Chef Oren Mackay (Art Smith) zu vertuschen. Zudem entpuppt sich Dans neue Freundin als Fundgrube von Ansprüchen und Wünschen, deren höchster ein Pelzmantel ist. Veras keinesfalls harmlose Verbindung mit dem schmierigen Besitzer einer Billardhalle am Santa Monica Pier, Nick Dramoshag (Peter Lorre), öffnet Dan Brady endgültig die Augen. Doch längst ist er dabei, in einem Netz aus Notlügen und Kriminalität wie in Treibsand zu versinken...
Ein solider B-Film, der sich durch die Leistungen der Darsteller, gut gewählte Schauplätze und eine geschickte Dramaturgie auszeichnet. Es sind diese Elemente, die ihn über den Standard anderer US-Filme ähnlichen Kalibers hinausheben. In der Beziehung von Dan und Vera ist der dem bürgerlichen Klassensystem innewohnende Materialismus der Treibriemen. Seinetwegen ist für Dan das Schicksalsrad des Dramas nicht aufzuhalten. Vera Novaks Gier aufs Schöne und Teure in der Welt macht aus dem verliebten Dan ein willfähriges Werkzeug. Sowohl die Schauspieler als auch das Skript und die Regie arbeiten diesen Punkt glaubwürdig heraus. Dem verdankt die Erzählung ihre Qualität und auch Spannung, da sie zudem auf vordergründiges Moralisieren zu verzichten weiß. Lediglich der Schluss, wenn auch nicht annähernd so absurd wie im Fall von William A Wellmans Herrin der toten Stadt (USA 1948) oder Fritz Langs Gardenia - eine Frau will vergessen (USA 1953), ist ein Zugeständnis an die beginnende McCarthy-Ära in den USA.
Mickey Rooney und Jeanne Cagney entwickeln zusammen eine bemerkenswerte Chemie. Die Rollencharaktere von Peter Lorre und Art Smith verkörpern augenfällig die Verkommenheit der Geschäftemacher hinter kleinbürgerlicher Fassade. Schauspieler und Regisseur Irving Pichel, einer der vielen für jedes Genre, hatte bereits mit They Won’t Believe Me (USA 1947) für RKO Radio Pictures einen herausragenden Film Noir inszeniert, dem leider an der Kinokasse kein Erfolg beschieden war. Auch hier zeigt er eine unauffällige und doch stilsichere Handschrift. Cineasten dürften den kurzen Auftritt Jack Elams schätzen, der zwei Jahre später in Phil Karlsons Der vierte Mann (USA 1952) einen unvergesslichen Film-Noir-Gangster mimen sollte. Im Ganzen ist Quicksand kein großer Film, doch für den Film-Noir-Enthusiasten und für alle Fans von Peter Lorre (Der Verlorene, GER 1951) unter keinen Umständen Zeitverschwendung. Insofern ist er zu empfehlen.
Quicksand gehört zur Public Domain und kursiert in DVD-Editionen von mittelprächtiger, nie ganz schlechter Bildqualität. Die Ausgabe von Revelation Film bietet ungekürzte Spielzeit, Originalformat und den englischen Originalton ohne Untertitel. Eine hochwertige Bildrestauration steht aus.