Christmas Holiday

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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
****
Originaltitel
Christmas Holiday
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1944
Darsteller

Deanna Durbin, Gene Kelly, Richard Whorf, Dean Harens, Gladys George

Regie
Robert Siodmak
Farbe
s/w
Laufzeit
89 min
Bildformat
Vollbild
 

 

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Camp Davis, North Carolina: Charlie Mason (Dean Harens), ein Lieutenant der US-Armee, beabsichtigt, sofort nach seiner Vereidigung Richtung San Francisco zu fliegen und dort nicht nur die Weihnachtstage zu verbringen sondern auch seine Verlobte zu heiraten. Kurz vor Abreise erreicht ihn ein Telegramm, darin Mona ihm mitteilt, dass sie einen Anderen geehelicht habe. Obgleich am Boden zerstört, beschließt Mason, trotzdem nach San Francisco aufzubrechen, doch muss sein Flugzeug wegen schlechten Wetters in New Orleans zwischenlanden. In der Hotelbar trifft er an diesem unerwartet einsamen Heiligabend den Journalisten Simon Fenimore (Richard Whorf). Jener ist angetrunken und überredet Mason unter einem Vorwand, mit ihm den außerhalb der Stadt gelegenen Nachtclub Maison Lafitte zu besuchen, der tatsächlich ein Freudenhaus für betuchte Herren ist und wo Valerie De Merode (Gladys George) die Geschäfte führt. Simon Fenimore bessert sein Gehalt und seinen Alkoholpegel damit auf, im Hotel nach möglichen Kunden zu fischen und ihr diese zuzuführen. Im Club arbeitet Jackie Lamont (Deanna Durbin) als Sängerin und Hostess und nachdem Fenimore sturzbetrunken abgedankt hat, besucht sie an diesem Abend mit Lt. Mason die Mitternachtsmesse. Vor Ort in der Kathedrale hat sie einen Zusammenbruch und so willigt Mason ein, sie nach Hause zu geleiten und vorher noch mit ihr etwas essen zu gehen. Beim Kaffee in einem Stehimbiss gesteht sie ihm, dass ihr wirklicher Name Abigail Martin sei und dass sie vor Jahr und Tag den inzwischen verurteilten Mörder Robert Mannette (Gene Kelly) geheiratet habe…
 
Dieser Weihnachtsurlaub (nicht der deutsche Titel des Films, der hierzulande nie im Kino und 1976 einmalig im Fernsehen lief) mit seinen zwei völlig gegen ihren Typ gecasteten Hauptdarstellern - Gene Kelly und Deanna Durbin - ist kein Rührstück sondern ein wahrhaft dunkles und pessimistisches Film-Noir-Drama nach einem Roman von W. Somerset Maugham. Das sei erwähnt, denn solchem Irrtum verfielen die Kinobesucher des Jahres 1944 und erwarteten folglich, ihre Stars einmal mehr in einem leichtgewichtigen Musical mit romantischen Obertönen zu finden, aber – nichts dergleichen! Deanna Durbin singt zwei traurige Jazzstandards; Gene Kelly hingegen darf kein einziges Mal das Tanzbein schwingen. In dem Augenblick, da die frisch Verliebten Abigail Martin und Robert Mannette in einem Tanzlokal zu dem Irving-Berlin-Song Always erstmals gemeinsam tanzen wollen, stoppt das Orchester – ein Symbol für alles, was in diesem Drama noch folgen soll. „Christmas Holiday treats its loaded material – there are hints of incest and sadomasochism, along with the heroine’s use of prostitution as a form of self-punishment – in a glancing way typical of many film noirs“, fasst es Foster Hirsch in seinem Buch The Dark Side Of The Screen: Film Noir (EA 1981) überaus präzise zusammen.
 
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Eine vom Leben gegerbte Femme fatale mit doppelter Identität, lange Rückblenden mit einem Erzähler aus dem Off und ein Mann aus gutem Haus, ein schwacher und wider Willen feige heimtückischer Charakter, der sich aus versteckten Abhängigkeiten in ein Gespinst aus Lügen, Betrug und Mord hinein manövriert. Der Film Noir Christmas Holiday profitiert ebenso vom exzellenten Takt seines Regisseurs Robert Siodmak, dem innovativen Schwarzweiß des Kameramanns Elwood Bredell (Rächer der Unterwelt / Die Killer, 1946) wie von der literarischen Vorlage W. Somerset Maughams. Erneut bekommt Siodmak exzellente Leistungen seitens der Schauspieler. Deanna Durbin, die im Hollywood der Vierziger nicht getreu des Romans eine Prostituierte sondern oberflächlich nur Varietésängerin sein durfte, überzeugt als vielschichtig gebrochener Charakter. Leichtgewicht Gene Kelly überrascht als schwächlicher Zögling, der an der Familientradition zerbricht, sodann gibt es Gale Sondergaard (Das Geheimnis von Malampur, 1940) und Gladys George (Die wilden Zwanziger, 1939)., die einfach immer und immer wieder ein Genuss sind. Etwas zäh zu Beginn und etwas melodramatisch im Finale ist Christmas Holiday ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Film Noir aus dem Oeuvre Robert Siodmaks. Deanna Durbin, deren Fans diese Wandlung von America’s Sweetheart nicht leiden mochten, nannte Christmas Holiday später ihre beste darstellerische Leistung und ihren persönlichen Lieblingsfilm. Sunnyboy Gene Kelly spielte niemals mehr eine so dramatische Rolle wie den tragischen Mamasohn und Mörder Robert Mannette.
 
Sehr gute DVD von DD Video (UK) aus dem Jahr 2003, die den Film bildtechnisch in einer exzellenten (wenn auch nicht brillanten) Fassung beinhaltet, ungekürzt im Originalformat, englischer Ton ohne Untertitel und eine Fotogalerie mit Szenen- und Promofotos als Extra. Empfehlenswert!
 

 

Film Noir | 1944 | USA | Robert Siodmak | W. Somerset Maugham | Elwood Bredell | Charles Cane | David Bruce | Eddie Acuff | George Irving | James Flavin | John Hamilton | Deanna Durbin | Gale Sondergaard | Gladys George

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