Film Noir
| USA
| 1948
| Douglas Sirk
| George Coulouris
| James Flavin
| Raymond Burr
| Robert Cummings
| Claudette Colbert
| Hazel Brooks
Bewertung
***
Originaltitel
Sleep, My Love
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1948
Darsteller
Claudette Colbert, Don Ameche, Robert Cummings, Hazel Brooks, Raymond Burr
Regie
Douglas Sirk
Farbe
s/w
Laufzeit
97 min
Bildformat
Vollbild
Es ist mitten in der Nacht und Alison Courtland (Claudette Colbert) erwacht im Abteil eines von New York nach Boston rasenden Zuges. Dummerweise kann sie sich nicht erinnern, wie sie dorthin kam und weshalb sich in ihrer Handtasche eine Pistole findet, denn sie hat ihres Wissens keine Reise antreten wollen. Eine ältere Dame (Queenie Smith) hilft der verwirrten Frau, die in Boston den Zug verlässt. Richard (Don Ameche), ihr Ehemann, der bereits die Polizei alarmierte, ist einerseits beruhigt, als er von ihr hört, andererseits ist es nicht das erste Mal, dass Alison Hals über Kopf davon rennt und sich später an nichts zu erinnern vermag. Auf dem Flughafen in Boston trifft Alison zufällig ihre Freundin Barby (Rita Johnson) in Begleitung von Bruce Elcott (Rober Cummings), die beide mit ihr nach New York zurück reisen. Hier ist Richard W. Courtland von der alten und von der neuen Bekanntschaft Alisons offenbar wenig begeistert, die auf sein Wirken hin nicht bei ihrer kranken Freundin im Haus nächtigen. Auch Detective Sgt. Strake (Raymond Burr), der sich routinemäßig um die Untersuchung des Vorfalls kümmert, wird von Courtland auffallend kühl abgefertigt. Kurz darauf erfährt Alison, dass es im Zug nach Boston für die Pistole in ihrer Handtasche einen Grund gab, den ihr Richard am liebsten verschwiegen hätte…
Claudette Colbert sieht mit 45 Jahren bemerkenswert gut aus. Dennoch kann sie weder als love interest des sieben Jahre jüngeren Robert Cummings noch als eine vom Irrsinn bedrohte Frau aus hohem Haus überzeugen. Sie ist für die Dimension einer solchen Rolle die falsche Darstellerin. Ebenso Cummings als Bruce Elcott, der wie ein unbescholtener Held aus einem Unterhaltungsfilm der Dreißiger daher kommt – immer ein Leichtgewicht. Don Ameche ist solide, doch auch er kann einem Charles Boyer (Das Haus der Lady Alquist, 1944) oder einem Laurence Olivier (Rebecca, 1940) nicht das Wasser reichen. Hier reißen in den Nebenrollen auch Raymond Burr (Flucht ohne Ausweg, 1948) und Hazel Brooks (Jagd nach Millionen, 1947) als durchtriebene Geliebte Daphne – von Douglas Sirk effektvoll in Szene gesetzt – nicht mehr viel raus. Nach dem gelungenen Auftakt braucht der Film zudem viel Zeit, um das ebenfalls klasse inszenierte Finale zu erreichen – mit einer chinesischen Hochzeit als Kontrapunkt, der für sich überaus sehenswert ist. Schade drum!
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Im Gegensatz zu vielen Film Noirs in dieser Sammlung liest sich bei Schlingen der Angst die Inhaltsangabe besser, als der Film tatsächlich ist. Mit seinen deutlichen Anleihen bei George Cukors gotischem Thriller Das Haus der Lady Alquist (USA 1944) und dem Alfred-Hitchcock-Stil des Drehbuchs muss sich Douglas Sirks Film Noir Vergleiche gefallen lassen, bei denen er unterm Strich den Kürzeren zieht. Das liegt weniger am Skript und seiner Inszenierung durch Kameramann und Regisseur als vielmehr an der Besetzung.
Arthaus bringt den Film Noir von Douglas Sirk in einer allemal schön aufgemachten und technisch erstklassigen Umsetzung: ungekürzt, original Bildformat, deutscher und englischer Ton, dazu Untertitel und den original US-Kinotrailer.