Film Noir
| USA
| 1949
| Joseph L. Mankiewicz
| Milton R. Krasner
| Edward G. Robinson
| John Kellogg
| Luther Adler
| Richard Conte
| Tito Vuolo
| Argentina Brunetti
| Susan Hayward
Bewertung
****
Originaltitel
House Of Strangers
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1949
Darsteller
Edward G. Robinson, Richard Conte, Susan Hayward, Luther Adler, Efrem Zimbalist jr.
Regie
Joseph L. Mankiewicz
Farbe
s/w
Laufzeit
100 min
Bildformat
Vollbild
© Twentieth Century Fox Film Corporation
New York: Der italienschstämmige Rechtsanwalt Max Monetti (Richard Conte) saß einige Zeit im Gefängnis, nachdem er im Gerichtsprozess gegen den Bankier und Patriarchen Gino Monetti (Edward G. Robinson), seinen leiblichen Vater, zu diesem gehalten und unter Eid gelogen hatte. Vor allem sein Bruder Joe (Luther Adler), der älteste jener vier Söhne des Monetti-Clans, hatte dafür gesorgt, Max aus dem Weg zu schaffen. Nun ist Max wieder auf freiem Fuß und besucht neben Joe auch die beiden anderen, – Tony (Efrem Zimbalist Jr.) und Pietro (Paul Valentine) – die zu dritt das Bankhaus des ungeliebten Vaters nach dessen Tod übernommen haben. Max macht Ihnen klar, dass er seinen Anteil am Vermögen haben will und schwört insgeheim Rache. Als er am Tag seiner Entlassung in der prachtvollen Wohnung seiner Eltern allein durch die Räume streift, erinnert er sich daran, wie vor Jahren dort alles seinen Anfang nahm. Nicht nur seine Familie, auch eine Frau namens Irene Bennett (Susan Hayward) spielte dabei für Max eine tragende Rolle…
Wunderbar klassisches Kino von einem vielleicht sogar bis heute unterschätzten Regisseur jener Vierziger und Fünfziger, nämlich Joseph L. Mankiewicz. Die meisten kennen ihn für Alles über Eva (1950) und als vermeintlich gescheiterten Visionär des Epos’ Cleopatra (1963), dessen Produktionskosten das Studio 20th Century Fox an den Rand des Ruins führten. Doch Mankiewicz, der ab 1946 bis zu drei Filme pro Jahr drehte, war einer, der verstanden hatte, dass vor allem ein Drehbuch die Grundlage für einen guten Film zu bieten habe. Seit 1929 arbeitete Mankiewicz selbst als Autor und noch seine Filme als Regisseur zeichnen sich durch wunderbar triftige Dialogpassagen aus. In der Kombination mit einem exquisiten Ensemble von Film-Noir-Darstellern – Conte, Robinson, Hayward und Adler – bringt er das Scheitern des selbstherrlichen, erzkonservativen Bankiers Monetti, sein Scheitern an der Rechtssprechung und an seiner Idee von Familie, mit reichlich Dramatik und spannenden Rollenportraits auf die Leinwand.
Für den Film-Noir-Charakter sorgen in dem klassischen Melodram Blutsfeindschaft (der deutsche Titel ist nicht so übel wie bei anderen Film Noirs, doch ist House Of Strangers um vieles treffsicherer) vor allem die schillernde, vermeintliche Femme fatale Irene Bennett aka Susan Hayward und das fantastische Schwarzweiß von einem Großmeister der Kameraleute, Milton R. Krasner. Der veredelte seinerzeit so manches andere Prunkstück des Film Noirs, etwa im gleichen Jahr für RKO den formidablen Ring frei für Stoker Thpompson (1949). Thematisch ist noch das Element der Falle entscheidend, die Max Monetti seitens der leiblichen Verwandschaft gestellt wird und in die er glatt hinein tappt. Richard Conte (Gefahr in Frisco / Markt der Diebe, 1949) zeigt einmal mehr, dass er in jener Zeit einen stilvollen Hauptdarsteller abzugeben verstand und ab den Mittfünfzigern zu Unrecht vergessen wurde. Vor allem aber überzeugt Susan Hayward nicht, wie viele ihrer Kolleginnen des kommenden Jahrzehnts, durch Schönheit allein, sondern durch ein exquisites Spiel, das ihren Rollencharakter facettenreich auf die Leinwand bringt. Ein bis ins Finale rundum gelungener Film Noir, der, obgleich kein Meisterwerk, es längst verdient hätte, auch in einer deutschen Edition zugänglich zu sein.
Die internationalen DVD-Ausgaben der 20th Century Fox, in den USA im Rahmen der Reihe Fox Film Noir erschienen, sind qualitativ in allen Belangen exzellent: bildtechnisch topp restauriert und ungekürzt im Originaldformat, (mindestens) englischen Originalton mit englischen und spanischen Untertiteln, den US-Kinotrailer als Extra.