Hemmungslose Liebe

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Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
****
Originaltitel
Possessed
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1947
Darsteller

Joan Crawford, Van Heflin, Raymond Massey, Geraldine Brooks, Stanley Ridges

Regie
Curtis Bernhardt
Farbe
s/w
Laufzeit
104 min
Bildformat
Vollbild
 

 

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© Warner Bros.
 
Eine Frau (Joan Crawford) irrt frühmorgens durch die Innenstadt von Los Angeles. Das einzige, was sie in ihrem offenbar verwirrten Zustand von sich gibt, ist der Name „David“. Sie kommt in die Klinik des Psychiaters Dr. Harvey Willards (Stanley Ridges). Er diagnostiziert eine Katatonie - einen extremen Schock. Im Lauf der Behandlung gelingt es Willard jedoch, der Frau namens Louise Howell ihre Geschichte abzuringen. Als eine Krankenschwester war sie für Dean Graham (Raymond Massey) tätig, dessen schwer kranke Frau sie lange Zeit pflegte. Dort lernte Louise den angesehenen Architekten David Sutton (Van Heflin) kennen. Aber nach einer kurzen Affäre verlor der unbeschwerte Junggeselle das Interesse an ihr. Trotz seiner schroffen Ablehnung ihrer Zuneigung entwickelte Louise eine zunehmend manische Liebe zu David. Nach dem Selbstmord von Deans Frau willigte sie dennoch ein, den wohlhabenden Dean zu heiraten, der ihr nun seine Liebe gestand. Da kehrt David Sutton, der zwischenzeitlich im Ausland arbeitete, unerwartet zurück. Stärker denn je zuvor fällt Louise Howell ihrer irrsinnigen Liebe zu David zum Opfer…
 
Die Frau spielt im Film Noir mitunter nicht nur eine wichtige sondern die tragende Rolle. Ob Rita Hayworth in Gilda (USA 1946), Olivia de Havilland in Der schwarze Spiegel (USA 1946) oder Bette Davis in Das Geheimnis von Malampur (USA 1940) – jeweils eine Frauenrolle trägt den ganzen Film. Neben Bette Davis war in den Vierzigern auch Joan Crawford eine solch übermächtige Ikone Hollywoods, dass an ihrer Seite die männlichen Filmpartner meist nur die zweite Geige spielten. In Hemmungslose Liebe – im Vergleich zum Original: Possessed meint Besessen, somit ein leider missverständlicher Titel – tun das Van Heflin und Raymond Massey mit der Souveränität von Schauspielern der Extraklasse. Dennoch steht und fällt der Film mit Joan Crawford, die nach ihrer Oscar-prämierten Rolle als Mildred Pierce in Solange ein Herz schlägt (USA 1945) hier einmal mehr alle Register zieht.
 
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© Warner Bros.

 
Der Kontext der Psychiatrie illustriert perfekt das in den USA der Nachkriegszeit erwachte Interesse an der Psychologie, hatte der Weltkrieg doch mannigfaltige Traumata erzeugt. Solche schlugen sich auch im Film Noir wieder, was sich in Somewhere In The Night (USA 1946), Kreuzverhör (USA 1947) oder The House On Telegraph Hill (USA 1951) exemplarisch spiegelt. In Hemmungslose Liebe wirken demgegenüber Dr. Willards und seine Behandlung der Louise Howell auf den heutigen Zuschauer mächtig angestaubt und naiv. Das Ende des Films ist dem Hays Code geschuldet, doch bis dahin durchläuft Joan Crawford eine solche Tour de force, dass es den Film-Noir-Freund kaum kaltlassen wird. Curt Bernhardt setzt das Drehbuch sowie auch Heflin und Massey adäquat in Szene, und sorgt dafür, dass 104 Minuten Spielzeit wie im Flug dahin rauschen.
 
Gemessen am unbekannten Film ist die DVD von Warner Brothers ein Glücksfall: Tonspuren Deutsch und Englisch, 11 Untertitel, sauber restauriertes Bild, etc. Das Sahnehäubchen sind die enthaltene Dokumentation Hemmungslose Liebe: Der Inbegriff des Film Noir sowie der Audiokommentar von Dr. Drew Casper. Sehenswert!
 

Film Noir | 1947 | USA | Curtis Bernhardt | John Ridgely | Ralph Dunn | Raymond Massey | Stanley Ridges | Van Heflin | Geraldine Brooks | Joan Crawford

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