Im Zwielicht

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Eddie Muller


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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
***
Originaltitel
Twilight
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1998
Darsteller

Paul Newman, Susan Sarandon, Gene Hackman, James Garner, Reese Witherspoon

Regie
Robert Benton
Farbe
Farbe
Laufzeit
91 min
Bildformat
Widescreen
 

 

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© Paramount Pictures Corporation
 
Los Angeles: Der ehemalige Polizist und jetzige Privatdetektiv Harry Ross (Paul Newman) erhält von den in die Jahre gekommenen Hollywoodstars Catherine (Susan Sarandon) und Jack Ames (Gene Hackman) den Auftrag, ihre mit Liebhaber Jeff Willis (Liev Schreiber) durchgebrannte Tochter Mel (Reese Witherspoon) aufzuspüren und nach Haus zu bringen. Der Detektiv tut das auch, zieht sich dabei aber eine Schussverletzung zu. Zwei Jahre später: Harry Ross lebt auf dem Anwesen der steinreichen Ames im Gästehaus und verbringt den Großteil seiner Zeit beim Kartenspiel mit dem krebskranken Jack. Eines Tages beauftragt ihn Jack damit, an einen Mann namens Lester Ivar (M. Emmett Walsh) ein Päckchen auszufahren. Doch als Ross in dem Haus des Mannes eintrifft, ist dieser tot und zwar auf brutale Weise ermordet. Während seine ex-Kollegin Lieutenant Verna Hollander (Stockard Channing) Harry im Polizeihauptquartier befragt, trifft Ross auch seinen alten Kollegen Raymond Hope (James Garner) – inzwischen pensioniert. Als ihm dann zu allem Überfluss Catherine Avancen macht, denen Harry nicht widerstehen kann, wird es brenzlig für ihn…
 
Das Beste an Im Zwielicht sind die alternden Stars, die in solchem wohl eigens für Sie eingerichteten Vehikel zusammen gebracht wurden. James Garner war seinerzeit 70, Gene Hackman 68 und Paul Newman 73 Jahre alt. Susan Sarandon war 52 und die Jüngste im Bund. Stockard Channing als der weibliche Lt. Verna Hollander in der Rolle der Ermittlerin war bereits 54. Die erst 22jährige Reese Witherspoon spielt als Tochter Mel kaum eine Rolle und taucht nach den ersten 10 Minuten nur mehr selten auf. Die Besetzung zeigt allemal ihre Klasse. Vier Schauspielerlegenden der Sechziger und Siebziger beweisen zuletzt, wo der Hase im Pfeffer begraben liegt. Dabei kommt Paul Newman als Privatdetektiv Harry Ross der eindeutig beste Teil zu. Er lässt sich nicht lange bitten und macht den Film zu seinem. Aber Im Zwielicht bietet als Geschichte bei weitem zu wenig, um das Interesse des Zuschauers nur annhähernd zu bannen. Die Film-Noir-Ingredienzen sind zwar eindeutig – ein dunkles Geheimnis der Vergangenheit, das plötzlich ans Tageslicht drängt, wartet auf seine Aufklärung. Doch abgesehen davon, dass die Grundidee eigentümlich an diejenige in dem Western Noir Lone Star (1996) erinnert, passiert nicht viel Erwähnenswertes.
 
Die Charaktere von Catherine and Jack Ames sind zu wenig ausgeführt, um den Zuschauer ernsthaft zu interessieren. Reese Witherspoon für Sekunden oben ohne und ein blutiger Leichenfund sollten die über weite Strecken lahme Geschichte offenbar aufpeppen. Doch das gelingt sowenig wie in vergleichbaren Fällen. Schon bei seinem Neo Noir In der Stille der Nacht (1982) konnte Robert Bentons Skript nicht voll überzeugen. Auch hier wird eine keineswegs schlechte Ausgangsidee zunehmend verschenkt. Außer dem lässig eleganten Paul Newman und einer in der Chemie mit ihm exquisit agierenden Stockard Channing gibt es nichts zu entdecken – schon gar nicht die Lösung eines Kriminalfalls, der alte Freunde nach Jahrzehnten des Mit- und Nebeneinanders in ein neues Licht tauchte. Solches versucht Im Zwielicht, dessen Titel allein das Mysteriöse verspricht, mit den Mitteln des Film-Noir-Kinos anzugehen und scheitert daran. Handwerklich ist an diesem Neo Noir nichts zu beklagen – Dramaturgie, Kameraarbeit, Schauplätze sind gehobener Hollywoodstandard. Im Vergleich mit den innovativen Werken seiner Zeit ist das Ganze jedoch bestenfalls ein Lückenbüßer fürs Nachtfernsehen. Mit Blick aufs verschenkte Potential an Darstellungskunst ist das wiederum bedauerlich.
 
Eine gewohnt exzellente DVD-Edition von Paramount Home Entertainment (2005) bietet Im Zwielicht ungekürzt im Originalformat und bildtechnisch einwandfrei, u.a. deutscher und englischer Ton, haufenweise Untertitel, dazu den original US-Kinotrailer als Extra.
 

 

Neo Noir | 1998 | USA | Robert Benton | Gene Hackman | Giancarlo Esposito | Jack Wallace | James Garner | John Spencer | M. Emmet Walsh | Paul Newman | Reese Witherspoon | Susan Sarandon

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