Wahnsinn des Dr. Clive, Der

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Bewertung
****
Originaltitel
Obsession / The Hidden Room
Kategorie
Film Noir
Land
UK
Erscheinungsjahr
1949
Darsteller

Robert Newton, Sally Gray, Naunton Wayne, Phil Brown, James Harcourt

Regie
Edward Dmytryk
Farbe
s/w
Laufzeit
91 min
Bildformat
Vollbild
 

 

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Dr. Clive Riordan (Robert Newton) wittert, dass er einen Grund zur Eifersucht hat, die bei ihm eh krankhafte Züge trägt. Tatsächlich unterhält der Amerikaner Bill Kronin (Phil Brown) eine leidenschaftliche Affäre mit Storm Riordan (Sally Gray) - des Doktors hübscher, junger Ehefrau ohne viele Grundsätze und lästige Prinzipien. Durch einen Trick überrascht Clive Riordan eines Abends die Liebenden in seinem Wohnzimmer und stellt Brown mit einer Pistole in der Hand zur Rede. Weil Storm das Benehmen ihres Mannes absurd findet, zieht sie sich schon bald gekränkt zurück. Doch Clive Riordan ist es bitterernst. Er führt Bill Kronin, der um sein Leben fürchten muss, in ein in der Nähe gelegenes, nahezu verlassenes Gebäude, wo er die Schlüsselgewalt über ein Kellergewölbe innehat. Im hintersten der Räume kettet Dr. Riordan seinen attraktiven Nebenbuhler aus Übersee an die Wand. Und während Storm Riordan sich ihre Wunden leckt und Dr. Riordan wie eh und je praktiziert, schmort Kronin erst Tage, dann Wochen in seinem Verlies. Niemand scheint den jungen Mann zu vermissen. Den der Doktor, ein talentierter Chemiker, mit perfektionistischer Akribie bald komplett verschwinden lassen will…
 
Der systemkritische Hollywoodregisseur Edward Dmytryk hatte es nach seinem Film Noir Kreuzverhör (USA 1947) mit dem Komitee für unamerikanische Umtriebe (HUAC) zu tun bekommen. Wie Jules Dassin und später Joseph Losey führten ihn Zensur und Berufsverbot nach England, wo die bitterböse, zynische Verfilmung des Romans A Man About A Dog von Alec Coppel seine erste Regiearbeit wurde. So meisterhaft ausgeführt wie Dmytryks US-amerikanischen Film Noirs, blieb dem Streifen seinerzeit der Erfolg versagt; heute ist er nahezu vergessen. Weniger spektakulär und melodramatisch wie Carol Reeds Film Noirs, erscheint der düstere, fiese Thriller seiner Zeit schlicht voraus. Der Darsteller Robert Newton (Ausgestoßen, UK 1947) war damals in England ein durchaus klingender Name. Auch Sally Gray (Sträfling 3312, UK 1947) und vor allem Naunton Wayne als der ermittelnde Supt. Finsbury glänzen in ihren Rollen.
 
 
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Der Wahnsinn des Dr. Clive erinnert streckenweise an Alfred Hitchcocks härtere, unsentimentale Schwarzweißdramen – Hitchcock ein Regisseur, dem Ed Dmytryk 1965 mit seinem Post Noir Die 27. Etage noch einmal nahe kam. 1950 war Edward Dmytryk einer der Hollywood Ten und wurde nach Verweigerung der Aussage zu einer Haftstrafe verurteilt. Er sagte sich noch im Gefängnis vom Kommunismus los und gab Namen anderer Verdächtiger zu Protokoll, so dass er bald wieder arbeiten konnte. Viele Kollegen und Kritiker haben ihm diesen Schritt – sowenig wie Elia Kazan! – niemals verziehen. Ed Dmytryk inszenierte fortan Unterhaltungsfilme, klassische Hollywoodschinken, demgegenüber seine frühen Film Noirs wie von einem Anderen wirken. Joseph Losey und Jules Dassin gingen dauerhaft ins europäische Exil. Der Wahnsinn des Dr. Clive ist heute ein Film der Public Domain und liegt bis dato nicht in einer bildtechnisch restaurierten Fassung vor.
 
Die 2004 in England erschienene DVD von Fabulous Films bringt den Film Noir in einer erträglichen Qualität – mittelprächtiger VHS-Standard ohne gravierende Mängel, ungekürzt mit gut verstehbarer Tonspur auf Englisch, jedoch ohne Untertitel und ohne nennenswerte Extras.
 

Film Noir | 1949 | UK | Edward Dmytryk | Michael Balfour | Robert Newton | Ronald Adam | Sam Kydd | Stanley Baker | Sally Gray

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