Gefährlicher Urlaub

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Eddie Muller


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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
****
Originaltitel
The Man Between
Kategorie
Film Noir
Land
UK
Erscheinungsjahr
1953
Darsteller

James Mason, Claire Bloom, Hildegard Knef, Geoffrey Toone, Aribert Wäscher

Regie
Carol Reed
Farbe
s/w
Laufzeit
97 min
Bildformat
Vollbild
 

 

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Die durch den Viermächtestatus geteilte Stadt Berlin im tiefen Winter: Die Engländerin Susanne Mallison (Claire Bloom) trifft am Flughafen Tempelhof ein. Erstmals besucht sie in der vom Krieg gezeichneten und in Sektoren geteilten Stadt ihren Bruder Martin (Geoffrey Toone), der als Arzt der britischen Armee seinen Dienst leistet und mit einer Deutschen, Bettina (Hildegard Knef), verheiratet ist. Schnell gewinnt sie den Eindruck, dass mit Bettina nicht alles zum Besten steht, während Martin, der kaum Zuhause ist, arglos bleibt. Über Bettina lernt Susanne den sarkastischen Ivo Kern (James Mason) kennen, den sie erst für Bettinas Liebhaber hält. Tatsächlich ist das Schicksal der beiden in der Vergangenheit miteinander verwoben. Ivo lebt im von den Russen verwalteten Sektor und ist in undurchsichtige Geschäfte verwickelt. Während er Susanne bereitwillig Berlin zeigt, fühlt sich diese von Ivo angezogen. Zugleich ahnt sie, dass hinter dessen Fassade manches nicht koscher ist. Sie weiß nicht, dass Ivo Kern sie ausspäht, um an den Westagenten Halendar (Aribert Wäscher) heran zu kommen, der im Umfeld ihres Bruders operiert. Als Ivo durch seine Auftraggeber unter Druck gerät, spitzt sich die Lage zu...
 
Gefährlicher Urlaub ist ein Politthriller aus der Zeit des Kalten Krieges, der stilistisch und thematisch Anleihen beim Film Noir macht. Vor allem Carol Reeds eigene Film Noirs Ausgestoßen (UK 1947) und Der dritte Mann (UK 1949), die sich ihrerseits auf politischem Terrain bewegten, kommen einem in den Sinn. Leider reicht Gefährlicher Urlaub an deren Brisanz und auch an ihre Brillanz nicht heran. Das hat weniger mit der Geschichte als mit der schwachen Zeichnung aller Charaktere außer Ivo Kern zu tun. Während James Mason den Ivo mit einer tragischen und gezeichneten Persönlichkeit ausstattet, bleiben die drei Mallisons blass. Der britische Arzt Martin ist fast ein Statist. Seine Frau Bettina spielt nach dem ersten Drittel kaum noch eine Rolle. Und Susanne erscheint in der zweiten Hälfte zu sehr als unbescholtene Lichtgestalt, um an der Seite Kerns für den Zuschauer von Interesse zu sein.
 
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© Studiocanal GmbH
 
Das ist bedauerlich, denn sowenig James Mason den Film allein tragen kann, so sehr sind viele Nebenrollen mit exquisiten Schauspielern besetzt. Zudem ist der Film, in bester Reedscher Tradition, exquisit in Szene gesetzt, und zeigt seinen Regisseur als europäischen Meister des Schwarzweißkinos. Die Art, in der Berlin als Topographie ins Geschehen einbezogen wird, dürfte mit ihren Schauplätzen und der Kameraarbeit in den Frühfünfzigern anderswo kaum zu finden sein. Solche Meisterschaft hätte die Grundierung für ein ebenso meisterhaft ausgeführtes Erzählkino geboten, hätten die Rollencharaktere denen der früheren Werke Reeds, Ausgestoßen und Der dritte Mann, entsprochen. Damit bleibt ein solider, für Cineasten teils reicher Film, dessen historische Stadtansichten und dessen konsequent erzählte Geschichte ihn über den Standard der meisten US-Film-Noirs ab 1951 weit hinaus hebt.
 
Es gibt eine exzellente, leider jedoch längst vergriffene und häufig überteuerte DVD-Ausgabe (2006) von Arthaus/Studiocanal und zwar von der guten Aufmachung über die topp restaurierte Bildqualität und die ungekürzte Laufzeit bis zu Tonspuren in Deutsch und Englisch inklusive deutscher Untertitel sowie dem Kinotrailer als Extra. Empfehlenswert!
 

Film Noir | 1953 | UK | Carol Reed | James Mason | Karl John | Claire Bloom | Hildegard Knef

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am 14. Februar 2013 - 13:10

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Wenn auch 2013 erstmals gesehen, ein sehr beeindruckender und mit sehr guten Schauspielern besetzter Film - spannend erzählt, inkl. historischer Schauplätze, vielsagend mit Blick auf die damalige Zeit im 4-Sektoren-Berlin. Empfehlenswert für junge Zuschauer!

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