City Of Angels – Season One

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Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
****
Originaltitel
City Of Angels
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1976
Darsteller

Wayne Rogers, Elaine Joyce, Clifton James, Philip Sterling, Pepper Martin

Regie
Don Medford, Robert Douglas, Barry Shear, Hy Averback
Farbe
Farbe + s/w
Laufzeit
675 min
Bildformat
Vollbild

 


 

 

Los Angeles, Kalifornien, am 6. November 1934: In der Villa des steinreichen Harold Delaney (Stephen Elliott) findet heute Abend ein Fest statt. Die aufstrebende Filmschauspielerin Mary Kingston (Meredith Baxter) und ihr Freund George Donaldson (Rod McCary) nutzen die Gelegenheit, um sich in der lauen Nacht entlang des zur Gartenseite gelegenen Swimming Pools in ein Nebengebäude zu begeben und ihr Rendezvous in intimer Art fortzusetzen... Zur gleichen Zeit wird General Winfield (G.D. Stratlin) von seinem Chauffeur aufs Gelände des Anwesens kutschiert und an der Pforte von einem Bediensteten (Duane Grey) zum Gästehaus weitergeleitet, wo er fern von der Aufmerksamkeit der Gäste und ungestört sei. Der Wärter macht kurz darauf dem Hausherrn Mitteilung davon, indessen sie vom ebenfalls anwesenden Noel Crossman jr. (Laurence Luckinbill) beobachtet werden, der mit einem zweiten Mann an der Stirnseite des Swimming Pools auf jemanden zu warten scheint. Tatsächlich stößt Pulitzer-Preisträger Alex Sebastian (Laurence Hugo) zu ihnen, ein Journalist, der ebenso bekannt wie für seine Enthüllungen gefürchtet ist. Crossman jr. wurde von Delaney instruiert, Sebastian über einen geplanten Artikel auszufragen. Jener offenbart ihm, dass er von ihrer Verschwörung am 13. November Kenntnis habe, und die beiden geraten in einen lauten Streit, der die Aufmerksamkeit des Lieberpaares Donaldson und Kingston in ihrem Versteck provoziert. Plötzlich schlägt Crossman jr. auf Sebastian ein und der Journalist geht zu Boden…

 

”Look Mister, it’s been a long time since I’ve had any work. I’ve been on a strict diet, and I’ve been starving myself to keep my weight down.” 1974 drehte Roman Polansky mit Jack Nicholson als Private Investigator J.J. Gittes in Los Angeles den erfolgreichen Retro-Neo-Noir Chinatown (USA 1974). Kurz darauf folgte Dick Richards‘ Neuverfilmung des Philip-Marlowe-Romans Farewell, My Lovely (EA 1940, auf Deutsch 1958 als Betrogen und gesühnt) von Raymond Chandler, der mit Robert Mitchum in der Rolle des Privatdetektivs als Fahr zur Hölle, Liebling (USA 1975) auch im deutschen Kino lief. Nach dem Niedergang des Westerns hatten die 30er Jahre und ihr Art-Deco-Ambiente in der Populärkultur der USA Konjunktur, wie auch Robert Altmans Thieves Like Us (USA 1974) oder die ersten Alben von The Pointer Sisters und The Manhattan Transfer (1973-1975) bewiesen, die von Charleston und Swing Jazz gekennzeichnet waren. Der Autor und Produzent Roy Huggins wurzelte selbst im Film Noir der 40er Jahre, als er für I Love Trouble (USA 1947) die Romanvorlage The Double Take (EA 1946) und später für Spielfieber (USA 1949) und Der blonde Tiger (USA 1949) jeweils das Drehbuch lieferte. Der Privatdetektiv seines Romandebüts hieß Stuart G. Nailey und wurde mit der TV-Serie 77 Sunset Strip (USA 1958-1963) weltberühmt. Roy Huggins heiratete 1953 die Schauspielerin Adele Mara (Blackmail, USA 1947) und war ab 1955 auch als Filmproduzent aktiv, bevor er Anfang der 60er als Autor eine der erfolgreichsten TV-Serien des Jahrzehnts schuf - Auf der Flucht (USA 1963-1967) mit David Janssen als Dr. Richard Kimble. Ab 1969 war er Inhaber der Roy Huggins-Public Arts Productions, welcher mit der Serie Detektiv Rockford - Anruf genügt (USA 1974-1980), in der Hauptrolle James Garner als Privatdetektiv Jim Rockford, ein nächster Erfolg gelang. Im Fahrwasser von Chinatown (USA 1974) beschloss Huggins einen Privatdetektiv im Los Angeles der 30er Jahre ins Fernsehen zu bringen, nämlich Wayne Rogers als Jake Axminster in der als City Of Angels betitelten, auf dreizehn Episoden angelegten ersten Staffel einer Serie.

 

Wer sich heute die wenigen greifbaren Episoden der nach besagter erster Staffel eingestellten TV-Serie anschaut, mag sich fragen, woran die Sache damals scheiterte. Die Akteure sind kompetent, die Dramaturgie erweist sich als stimmig, die Atmosphäre erscheint glaubwürdig, und sogar Spannung stellt sich ein. Vor allem aber ist Jake Axminster jene Art Detektiv, der reihum nur Feinde hat oder sich welche schafft und der sich einer bis ins Mark korrupten Polizeibehörde unter Leitung von Police Lieutenant Murray Quint (Clifton James) ausgesetzt findet. Mit Dorothy Malone (Tote schlafen fest, USA 1946), mit Lloyd Nolan (Time To Kill, USA 1942) und mit Jack Kruschen (A Blueprint For Murder, USA 1953) spielen in den ersten drei, The November Plan benannten Episoden gleich mehrere Veteranen des klassischen Film Noirs mit. Solche wurden in gekürzter Form und im Rahmen einer Zweitverwerung zu einem Kinofilm zusammengerafft, der im Folgejahr als Novemberplan (USA 1977) auch hierzulande aufgeführt wurde. Die Autoren Roy Huggins und Stephen J. Cannal orientierten sich eindeutig an den überfrachteten und in der Zeitgeschichte verhafteten Plots eines Raymond Chandlers. Nun wird gemunkelt, dass Hauptdarsteller Wayne Rogers damit nicht eingestanden gewesen sei und am Set improvisiert habe. Er war sicher keine Idealbesetzung für einen Private Eye der 30er Jahre, beweist in der Rolle des Jake Axminsters dennoch ein solides Können. City Of Angels ist heute eine Kuriosität der TV-Historie, darf mit seiner Hinwendung zum Film Noir der klassischen Periode hier allerdings ebensowenig fehlen wie z.B. die 10 Jahre später entstandene Serie Private Eye (USA 1987) mit Michael Woods und Josh Brolin. 

 

Bis dato (2024) gibt es weltweit keine BD- oder DVD-Edition der TV-Serie, die in Deutschland auch nie im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Lediglich Novemberplan war als VHS-Videokassette unter dem Titel Labyrinth des Todes käuflich zu erwerben. Online gibt es eine bild- und tontechnisch unterdurchschnittliche Fassung des Kinofilms und einiger späterer Episoden jeweils mit dem Originalton ohne Untertitel und im korrekten Bildformat, nämlich Vollbild 4:3.

 


 

Neo Noir | 1976 | USA | Barry Shear | Don Medford | Roy Huggins | Brion James | Clifton James | Jack Kruschen | Lloyd Nolan | Philip Sterling | William Phipps | Diane Ladd | Dorothy Malone

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