Gone Girl - Das perfekte Opfer

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Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
**
Originaltitel
Gone Girl
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
2014
Darsteller

Ben Affleck, Rosamund Pike, Neil Patrick Harris, Tyler Perry, Carrie Coon

Regie
David Fincher
Farbe
Farbe
Laufzeit
149 min
Bildformat
Widescreen

 


 

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© Twentieth Century Fox Film Corporation

North Cathage, Missouri: Am Morgen seines fünften Hochzeitstages mit der aus New York stammenden Amy (Rosamund Pike) fährt der Lehrer und Gastronom Nick Dunne in sein Lokal namens The Bar, das er zusammen mit seiner Zwilligsschwester Margo (Carrie Coon) betreibt. Er setzt sich an den Tresen und lässt sich von ihr einen Whiskey einschenken, obgleich es noch früh am Tag ist. Das Jubiläum ist jedoch eine Erinnerung daran, wie seine Ehe in fünf Jahren kontinuierlich abwärts führte. Damals hatten sich die beiden auf einer Party in New York kennengelernt, Nick war Autor für ein Herrenmagazin, auch Amy schrieb, die beiden fanden schnell zusammen und waren glücklich… Ein Anruf seines Nachbarn Walter (Pete Housman) in der Bar lässt Nick wieder aufbrechen. Jener hat gesehen, dass die Katze der Dunnes durch die offenstehende Haustür in den Vorgarten entwischt ist. Nick trägt die Katze ins Haus zurück, schließt die Tür und ruft nach Amy. Doch was er im Wohnzimmer findet, sind ein zerstörter Glastisch und einige umgestoßene Sitzmöbel… Police Detetective Rhonda Boney (Kim Dickens) und ihr Kollege James Gilpin (Patrick Fugit) erscheinen und beginnen sich mit Nicks Einwilligung im Haus umzusehen. Vor zwei Jahren seien sie aus New York, wo sie beide als Autoren arbeiteten, in seine Heimatstadt in Missouri zurückgekehrt. Seine inzwischen verstorbene Mutter sei damals krank geworden, berichtet Nick den Polizisten. Da entdeckt Boney eine womöglich bedeutende Kleinigkeit…

 

“Preposterous, illogical, senselessly over-plotted and artificial as a ceramic artichoke ... one of the year's grossest disappointments”, fasst Rex Reed für den New York Observer pointiert zusammen. Von Anbeginn stellen das pseudo-clevere Hipster-Geschwätz und die manierierten Rollencharaktere in der Verkörperung durch Schauspieler auf Autopilot die Zuschauer auf eine Probe. Ich war von diesem Film, sobald in der Rückblende die Beziehung zwischen Amy und Nick Dunne vorgestellt wird, im Nu genervt. Den als Darsteller oft kritisierten Ben Affleck hatte ich bis dato nie als störend oder unterdurchschnittlich gesehen, doch hier ist er es. Rosamund Pike ist geradewegs indiskutabel, sind ihre Allüren und Platitüden auch der Figur geschuldet. Die in Gone Girl - Das perfekte Opfer von Roman- und Drehbuchautor Gillian Flynn und Regisseur David Fincher vorgestellten Charaktere sind dermaßen banal und leer, dass der Zuschauer kaum Empathie entwickeln kann. Solcher Mangel wird durch die Konstruktion der narrativen Stränge nicht im Geringsten ausgeglichen. Flynn und Fincher meinen ernsthaft, ihre Filmerzählung sei voll unerwarteter Wendungen und gewähre Einblick in die Abgründe einer zutiefst kranken Psyche. Weder das eine noch das andere ist jedoch der Fall. Als Nick Dunne ins gemeinsame Haus zurückkehrte und auf der Suche nach Ehefrau Amy die Spuren eines Kampfes erkennen musste, war mir schnell klar, worauf das hinauslaufen müsse. Und so war es dann auch... Als Detective Rhonda Boney ihre Fragen an Nick richtete, die auf die familiären Verhältnisse bezogen, keimte in mir zumindest der Verdacht auf, worum es ansonsten noch gehen könne. Und so war es dann auch.

 

Über die Strecke von 2 ½ Stunden hat mich in Gone Girl - Das perfekte Opfer nichts berührt und nichts wirklich überrascht, demgegenüber das meiste gelangweilt. Die vermeintliche Ambivalenz der Charaktere bezeichnet nur deren völlige Indifferenz. Für mich waren diese Personen von Anbeginn durch ihre Bedeutungslosigkeit, ihre Apathie und Leere gekennzeichnet. Als Femme fatale beweist Amy Dunne nicht die mindeste Klasse. Sie ist bloß ein bis zur Blödigkeit bösartiger und selbstreferenter Teenager in Gestalt einer Frau von über 30 Jahren. Mit derlei Nullnummern im Zentrum des Films erscheinen auch Fragen nach ihren moralischen Prinizipien, nach ihrer Selbstgerechtigkeit und ihrem Werteverlust irrelevant. All das sind Begrifflichkeiten, die sich nur an den Reizflächen von je ausdrucksstarken und sichtbar konturierten und/oder kontroversen Figuren entzünden können. Weil der Film aber schrill und selbstbewusst behauptet, er verfüge über solche, gibt er sich und sein Ensemble zunehmend der Lächerlichkeit preis. Trotzdem war Gone Girl - Das perfekte Opfer an der Kinokasse ein Riesenerfolg. Ist Finchers Thriller womöglich ein Neo Noir für “Arme“? Nun, falsch liegt man damit nicht. Seine Konstruktion offenbart in ihrer Handlungslogik mehr Löcher als jeder Schweizer Käse und vor allem unverzeihlich große. Der pseudo-mysteriöse Plot und Nick Dunnes widersprüchliches Gefasel vermitteln dem Zuschauer dennoch die Illusion, er sei aufgrund eigener Analysen hinter die ach so verwickelten Zusammenhänge gekommen. Gone Girl - Das perfekte Opfer ist trotz einer guten Kameraarbeit ein Film, der seinen Zuschauern rein gar nichts mitzuteilen hat.

 

Erstklassige BD- und DVD-Editionen der Twentieth Century Fox Film Corporation (2015) mit dem Film ungekürzt im Originalformat, dazu die englische Tonspur und eine deutsche Synchronisation, optional Untertitel auf Englisch, Deutsch und Türkisch. Bis auf einen Audiokommentar gibt es keine Extras.

 


Neo Noir | 2014 | USA | David Fincher | Ben Affleck | Boyd Holbrook | Scoot McNairy | Kim Dickens | Lola Kirke

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