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Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am 18. Juli 2012 - 11:58

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Ein eiskalter Guss mit unkommerziellen Einschlägen.

Neben der grandiosen Besetzung wirkt das Werk in seiner Bild- und Musikästhetik schon beinahe zu glatt und perfekt geformt. Die Bilder werden nicht nur von der Musik getragen, sie ergeben zusammen eine Symbiose, die den Zuschauer beinahe alleine fesselt. Für sich alleine würden viele Szenen ohne den jeweiligen Partner nicht diesen hypnotischen Effekt erzielen. „Drive“ hat seinen Motor also gut geölt, er bedient sich der Medienmacht, den Stars und seinen leidlichen Gesetzmäßigkeiten um wirklich erfolgreich zu sein. Dennoch: Nicolas Winding Refn schlägt mit einem Vorschlaghammer der Gewalt absichtlich ein paar große Dellen in die kommerzielle Chrome-Ebene hinein. Dadurch tritt sein Film aus, wie ein unberechenbares Pferd, sorgt aber gleichzeitig für zusätzlichen Gesprächsstoff.

Vom Frosch und dem Skorpion.

Nino (Ron Perlman) bringt es auf dem Punkt: „Das ist irgendwie nicht so Dein Ding“. Aus Spiel wird Ernst. Der Namenlose zögert für einen Augenblick, zweifelt an sich selbst und seinen Möglichkeiten. Er ist nicht in seinem sicheren Wagen, das hier ist kein Film, keiner seiner Stunts. Der „Driver“ steht sinnbildlich als Jugendlicher an der Schwelle zum Erwachsenwerden, aus Verantwortung wächst die Konsequenz. Jeder bekommt was er verdient. Wie in der bekannten Parabel zeigen die Menschen hier ihre wahre Natur, ja selbst der Filmemacher kann scheinbar nicht aus seiner Haut, wenn es über den Fluss geht.

Die Tür Noir ist offen.

„Drive“ steht mit seinem wortkargen Fahrer und einem großen Werbeschild vor den Türen des Noir und nicht zuletzt vor den Pforten einer schwer zugänglichen Welt. Der rosa Schriftzug des Titels wird zu Recht gefeiert, ob er die Popularität des Neo-Noir tatsächlich fördern kann, liegt mehr in den Händen der anschließenden Berichterstattung. Hier genannte Filme wie „Memories Of Murder“ sollte davon profitieren. In diesem Atemzug, der noch eine kleine Weile halten wird, sollten wir auf ähnliche Werke der Vergangenheit hinweisen. Eine Kunstform besteht in seiner Entstehung aus zwei Elementen. Dem Schöpfer und dem Betrachter, der diese Kunst würdigt. Beide benötigen nicht mehr, doch die Masse ist die dritte Komponente, unser Verkauf.

Michael Denks

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